FMK Mecklenburg-Vorpommern
FM Kompakt on Tour – zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern
Eines von vielen Highlights im Nordosten: Die imposante Drehstand-Antenne der Marinefunksendestelle in Marlow ©Thomas Tepe
Seit Jahren finden die FMK-Aktivitäten dank der Unterstützung und Mitorganisation von Hobbyfreunden statt. Kuno Taufenbach, Betreiber des FMK-Webstreams http://laut.fm/jukebox, über den wöchentlich diverse Mediensendungen zu hören sind, wohnt in Güstrow in der Mitte Mecklenburg-Vorpommerns (MV). An dem Treffen in MV, Mitte Mai 2019, nahmen über 20 Radiofans teil. Kuno organisierte neben Senderbesichtigungen auch die Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten. Als Gast in MV waren wir in dem Bundesland, welches im Sommer 2018 erstmals Bayern den Rang als DAS Urlaubsziel in Deutschland abgelaufen hatte. Während der einwöchigen Tour haben wir neben der Medienszene auch die Mecklenburgische Seenplatte, das Ostseeufer und Schweriner Schloss, sowie die Rostocker Altstadt kennengelernt.
Antenne MV in Rostock
Antenne MV – Der erste Private in Mecklenburg Vorpommern ©Thomas Kircher
Unser erster Programmpunkt war der Besuch der Antenne Mecklenburg-Vorpommern in der Rosa-Luxemburg-Straße 25/26 in Rostock. Durch das Funkhaus führte uns mit „Wetter Werner“ eine Institution des Senders. Wetter Werner ist eines der Aushängeschilder der Station. Er ist seit 17 Jahren bei Antenne MV. Davon war er 10 Jahre lang als rasender Reporter in der Morningshow unterwegs.
Werner stand dazu jeden Morgen um 1 Uhr auf, um ab 5 Uhr das Wetter vor Ort zu präsentieren. So ist er das komplette Sendegebiet abgefahren - und hat nicht nur sich, sondern auch dem Sender - einen Namen gemacht. An folgende Anekdoten erinnert er sich in diesem Zusammenhang: Einmal kam er auf die Schnapsidee und hat den Wetterbericht nackt vor dem Funkhaus in Plate moderiert. Und das an einem eiskalten Februarmorgen. Ein andermal ist er mit dem Fallschirm abgesprungen und hat während des Fluges moderiert. Besonders amüsant war die Aktion, als Hörer das Wetter gesungen haben. Bereits im Vorfeld hatten wir den Termin vereinbart und Werner kam meiner Bitte nach, dass sich während unserer Tour das Wetter (meistens) von seiner besten Seite zeigte J
Antenne MV startete 1993 und war damit der erste Privatsender im Land. Das Funkhaus befand sich in Plate, in der Nähe von Schwerin. Seit vier Jahren ist man in Rostock ansässig. In Plate war komplett alles unter einem Dach untergebracht. Heute sind diverse Bereiche ausgelagert. Die Nachrichtenredaktion liefert die Informationen für den Vormittag, nachmittags kommen die News aus der REGIOCAST-Zentrale in Kiel. Antenne MV gehört zum REGIOCAST-Verbund. Unter anderem sind hier auch Sunshine Live, BOB! und Radio Schleswig Holstein angeschlossen. Insgesamt ist REGIOCAST aktuell an 16 Sendern beteiligt. Über die REGIOCAST wird auch die „BARBARADIO-Show“, moderiert von Barbara Schöneberger, sonntags zwischen 9 und 12 Uhr übernommen.
Neben Wetter Werner, der nach seiner „Papazeit“ wieder dem Team von „Guten Morgen Mecklenburg-Vorpommern“ angehört, lernten wir auch die beiden anderen Moderatoren der Frühsendung kennen: Edda Matuszak und Torsten „Torte“ Dück. Torte ist das Urgestein von Antenne MV. Seit über 25 Jahren gehört er zum Sender. Er darf mit „FUNK“ und Recht behaupten, in allen Sendeschienen ON AIR gewesen zu sein. Seine Stimme ist dabei sein Markenzeichen. Der gebürtige Hamburger begann beim Krankenhausfunk in Barmbek. Hierfür wollte er unbedingt den „dicken Willem“ (alias Wilken F. Dincklage) zum Interview in sein Studio einladen. Willem, prominenter NDR-Moderator und Sänger („Wat“ und „Tarzan ist wieder da“), sagte tatsächlich zu. Allerdings unter der Voraussetzung, dass Torte im Gegenzug bei ihm ebenfalls zu einem Interview in das NDR-2-Studio kommt. Gesagt, getan: Torte staunte nicht schlecht, als er beim Norddeutschen Rundfunk erlebte, mit welchem gigantischen Aufwand eine Sendung produziert wurde. „Da waren gefühlte 23 Leute beschäftigt: Techniker, Programmleitung, Musik- und Nachrichtenredaktion bis zum Moderator. Das hat mich schon gewaltig beeindruckt.“ Und ab diesem Zeitpunkt bestand der Kontakt zwischen Torte und Willem, den er heutzutage als seinen Ziehvater sieht. Aus den beiden wurden Freunde. Willem hatte Verbindungen in den Osten, brachte dort nicht nur seine Medienerfahrungen bei Antenne MV ein, sondern stellte die Verbindung her, dass Torte ab dem Sendestart bei der Antenne on air war. Willem verstarb 1994 an einer Lungenembolie. Ein paar Tage zuvor hatten sich die beiden zuletzt gesehen. Besonders schwer war es für Torte, nachdem er vom Tode seines Freundes erfahren hatte, an demselben Tage eine Sendung zu moderieren. Er erinnerte on air an die gemeinsamen Veranstaltungen und Feste, auf denen sie viele unvergessliche Stunden erlebten.
Torte Dück (li) und Wetter Werner ©Thomas Kircher
Antenne MV strahlt das Hauptprogramm auf UKW, Stream und per App, jedoch nicht auf DAB+ aus. Da Mecklenburg-Vorpommern bei DAB+ anderen Bundesländern hinterherhinkt, ist der digitale Verbreitungsweg derzeit kein Thema.
Antenne Mecklenburg-Vorpommern Frequenzen
Wismar 88,7
Röbel 93,8
Rostock 100,8
Waren 98,3
Schwerin 101,3
Helpterberg 103,8
Garz/Rügen 105,1
Usedom 105,4
Klütz 105,8
Güstrow 107,7
Es werden neben dem Hauptprogramm auch diverse Web-Channels angeboten. Vor allem die Streams „Bauer Korls Landradio“ (Talk und Musik mit dem kultigen Bauern), „Baltic Lounge“ (Chillout Sound mit Ostseefeeling) und die „DDR Hitgiganten“ (Das Beste aus dem Osten) sind sehr beliebt.
Antenne MV erreichte nach der letzten Medienanalyse 110.000 Hörer. Ca. 30 Mitarbeiter sind für den Sender tätig. Zwischen 5 und 20 Uhr wird werktags live gesendet.
Auf die Frage nach dem Geheimnis des Erfolges von Antenne MV, sowohl in Bezug auf die Hörerzahlen, als auch ein konstantes Team, sagen Wetter Werner und Torte übereinstimmend: „Es liegt am familiären Team. Wir halten zusammen, können uns aufeinander verlassen und haben gemeinsam viel Spaß am Radio.“
Media Broadcast-Standort Rostock-Toitenwinkel
2014 ging der neue Standort Toitenwinkel in Betrieb ©Alex Klar
Die Führung an einem MB-Standort ist alles andere als selbstverständlich. Doch dank des Sendernetzproviders und zwei langjährigen Technikern, bekamen wir hier interessante Eindrücke und Informationen vermittelt. Toitenwinkel wurde am 5. August 2014 in Betrieb genommen. Mit der Aufschaltung wurde sowohl der Indoor-Empfang für TV und Radio in der Region Rostock, als auch die überregionale Versorgung entlang der Ostseeküste verbessert. Beginn der Bauarbeiten war im April 2013. Mit der Errichtung des Stahlgittermastes wurden die Senderstandorte Marlow und Rostock-Stadtweide aufgegeben. Die Höhe des Funkturms beträgt 225 Meter, der GFK-Zylinder zusätzlich ca. 25 Meter, so dass der Bau komplett knappe 250 Höhenmeter beträgt. Der Mast wurde von der Firma TSN errichtet. Als Sender werden hauptsächlich Rhode & Schwarz-Geräte genutzt. Die Anbindung erfolgt über Glasfaser und Richtfunk. Große Satellitenschüsseln dienen als Zubringer für DLF/DLR.
©Michael Wundrak
Man startete mit 13 UKW-Programmen und DVB-T. Diverse kleinere Sender kamen hinzu, ebenso DAB+.
88,2 |
NDR_Kult |
D383 |
– |
160 |
D (40–140°) |
H |
|
88,9 |
_N-JOY__/VOM_NDR_ |
D385 |
– |
5 |
D (70–80°, 140–280°) |
H |
|
89,7 |
PARADISO |
DA7A |
– |
0,32 |
D (140–200°) |
H |
|
90,2 |
_LOHRO__ |
1073 |
– |
0,1 |
D (70–80°, 140–280°) |
H |
|
91,0 |
NDR1_HRO |
D571 (regional), |
Rostock |
100 |
D (40–140°) |
H |
|
92,4 |
Sunshine/Live____ |
D409 |
Rostock |
0,1 |
D (140–200°) |
H |
|
93,5 |
_NDR_2__ |
D382 |
Mecklenburg-Vorpommern |
40 |
D (40–140°) |
H |
|
95,8 |
_RADIO__/_TEDDY__ |
1B2E |
– |
0,1 |
D (70–80°, 140–280°) |
H |
|
96,7 |
Dlf_Kult |
D220 |
– |
40 |
D (30–140°) |
H |
|
97,3 |
__Dlf___ |
D210 |
– |
5 |
D (70–80°, 140–280°) |
H |
|
100,8 |
_ANT_MV_ |
D378 |
Nord |
125 |
D (40–140°) |
H |
|
102,8 |
NDR_Info |
D384 |
Mecklenburg-Vorpommern |
100 |
D (40–140°) |
H |
|
104,8 |
_OSTSEE_ |
D379 |
Nord |
100 |
D (40–140°) |
H |
|
105,6 |
__JAZZ__ |
102F |
– |
0,2 |
D (140–200°) |
H |
|
106,5 |
radioB2_/SCHLAGER |
1735 |
Mecklenburg-Vorpommern |
0,63 |
D (140–200°) |
H |
Übersicht der abgestrahlten Programme aus Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Rostock-Toitenwinkel
NDR-Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin
Studios von NDR 1 Radio MV ©Thomas Tepe
Tags drauf besuchten wir mit dem NDR den Marktführer in MV. Von hier aus werden NDR 1 Radio MV und das „Nordmagazin“ im TV produziert. Insgesamt betreibt der NDR fünf Funkhäuser. Die Zentrale und der Hörfunk des NDR haben ihren Sitz in Hamburg-Rotherbaum. Das NDR-Fernsehen ist in Hamburg-Lokstedt. Daneben existieren noch die Landesfunkhäuser in Niedersachsen (Hannover), Schleswig Holstein (Kiel) und Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin).
Wir wurden von Sibrand Siegert, dem Redaktionsleiter der regionalen Fernsehsendung „Nordmagazin“, begrüßt. Der NDR betreibt in Mecklenburg-Vorpommern vier Studios. Neben Schwerin (Mecklenburg Studio im Landesfunkhaus) unterhält der Norddeutsche Rundfunk auch das Ostseestudio Rostock, das Vorpommernstudio in Greifswald, sowie das Haff-Müritz Studio in Neubrandenburg. Fünfmal pro Tag schaltet sich NDR 1 Radio MV regional auseinander, um jeweils bis zu drei Minuten Informationen aus diesen Studios zu senden.
Insgesamt sind beim NDR Mecklenburg-Vorpommern ca. 200 Mitarbeiter tätig.
Das Funkhaus in Schwerin ist seit 2011 „trimedial“. Heutzutage bezeichnet man sich selbst als „multimedial“. Es laufen derzeit Überlegungen, Plattformen wie Facebook, YouTube und den WhatsApp-Service via NDR, etc,. auszubauen. Wochentags zwischen 5 und 22 Uhr sendet NDR 1 Radio MV live. Ab 22 Uhr läuft die „ARD Hitnacht“. Im Gegensatz zu den meisten anderen Radiostationen nimmt man hier tatsächlich Hörer noch live in die Sendung. Etwa 1.600 Musikstücke befinden sich in der Rotation, wobei sich kein Titel innerhalb von drei Tagen wiederholt.
NDR 1 MV bietet bewusst eine Alternative zu Antenne MV und zur Ostseewelle. Der Anspruch ist, melodiöser, ruhiger, breiter, vielfältiger und unterscheidbarer aufzutreten, um bei der Zielgruppe zwischen 40 und 70+ anzukommen. Die Kernzielgruppe liegt im Alter zwischen 50 und 60.
Seit 2018 gestaltet der Norddeutsche Rundfunk die „ARD-Hitnacht“. Diese wird im vierwöchigen Wechsel von den NDR-Landesfunkhäusern produziert. Das heißt, alle vier Wochen meldet sich der NDR MV und ist damit in weiten Teilen der Republik, vom Bodensee, bis nach Kiel, zu empfangen. „Dass es gerade der NDR ist, dem man innerhalb der ARD das Vertrauen für diese Sendung geschenkt hat, macht uns schon ein wenig stolz“, lächelt Siegbert.
Das neue TV-Studio des NDR in Schwerin ©Thomas Kircher
Seit dem 1. Mai 2019 sendet das beliebte „NDR Nordmagazin“ im Fernsehen aus einem neuen Studio. Ganz neu ist auch ein Moderator. Und zwar Stefan Leyh, der aus einem Casting hervorging. Diese Info bekamen wir, kurz bevor er erstmals vor der Kamera stand. Seine Premiere fand am 20. Mai 2019 statt. TV Sendungen werden von hier aus zweimal täglich live ausgestrahlt. Zwischen 18 und 18:15 Uhr wird das „Nordmagazin Land und Leute“ ausgestrahlt. Das „Nordmagazin“ startet dann täglich um 19:30 Uhr. Innerhalb von 30 Minuten werden regionale Informationen und Unterhaltung aus Mecklenburg-Vorpommern gesendet.
Bildmitte: Sibrand Siegert und Michael Ahrens ©Thomas Kircher
Im Anschluss an die einstündige Gesprächsrunde mit Sibrand Siegert übernahm unsere Gruppe Michael Ahrens. Innerhalb von NDR 1 Radio MV ist sein Ressort die Leitung Programmgestaltung, sowie Leitung Musik. Michael Ahrens führte uns durch das Landesfunkhaus. Neben dem TV-Studio und der Redaktion, bekamen wir auch einen Blick in die Räumlichkeiten von NDR 1 MV.
Das TV-Studio wurde erst vor kurzem fertiggestellt. Übergangsweise nutzte man während der Umbauarbeiten das Foyer im Eingangsbereich, um von hier aus provisorisch die Sendungen zu fahren. Dies gelang erstaunlich gut, weshalb man sich entschloss, diese Bühne auch zukünftig für kleinere Konzerte und andere Events zu nutzen.
Ostseewelle HIT-Radio Mecklenburg-Vorpommern
Am Hafen von Rostock: Heimat der Ostseewelle HIT-Radio Mecklenburg-Vorpommern ©Thomas Kircher
Am dritten Tag unserer Tour besuchten wir gleich einen doppelt rekordverdächtigen Radiosender. Zum einen trägt er den längsten Stationsnamen Deutschlands. Zum anderen sagt man, dass es das Radioprogramm ist, welches aus dem Studio mit dem schönsten Ausblick sendet. Und da ist sicher etwas Wahres dran. Untergebracht am Warnowufer 59a, mit einem wunderschönen Blick auf den Rostocker Hafen, vor allem während der Hanse Sail, ist das kaum zu toppen.
Durch die Räumlichkeiten führten uns Antje Kagel, Assistentin der Geschäftsführung, sowie Ingo Lorenz, der als Nachrichtenredakteur im Sender tätig ist. Frau Kagel ist seit 19 Jahren „an Bord“. Ingo Lorenz gehört seit dem 1. März 2018 zum Ostseewelle-Team. Ingos Radio-Start war der Krankenhausfunk, dann war er u.a. beim Bundeswehr-Radio, bei Radio 7 und Radio Paradiso. Inzwischen kann er auf stolze 35 Jahre Radiomachen zurückblicken und „es macht noch immer jede Menge Spaß“, zwinkert uns Ingo zu.
Ingo Lorenz und Antje Kagel ©Thomas Kircher
Die Ostseewelle ging am 1. Juni 1995 auf Sendung und hatte damals ihr Funkhaus in der Fußgängerzone von Rostock. Anfang 2000 zog man dann in Richtung Stadthafen.
Anfangs wurde der Privatsender noch öfters mit der legendären „Ferienwelle“ des früheren DDR Rundfunks verwechselt. Im Jahre 2008 wurde die regionale Werbezeiten-Vermarktung integriert, so dass man sich innerhalb des Hauses um ein Stockwerk vergrößerte. Derzeit sind sechs Mitarbeiter im Verkauf tätig. Aktuell besteht das Team aus 25 Festangestellten und 10 „festen Freien“. Viel Wert legt man auch auf die Online-Redaktion, die von zwei Kollegen betreut wird. Die Ostseewelle ist stolz darauf, dass man mit der eigenen Facebook-Seite die meisten Likes und Klicks in ganz MV vorweisen kann. Man freut sich über die enge Bindung zur Hörerschaft. So kommen laufend Anrufe und Mails mit Informationen und Hinweisen. Vor allem Alexander Stuth ist ein Garant für brandaktuelle Meldungen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. So hat Alex enge Kontakte zur Feuerwehr in Mecklenburg-Vorpommern und bekommt somit Neuigkeiten aus erster Hand.
Das Programm der Ostseewelle ist jünger, als das der Antenne MV, so hat man einen hohen Hit-Anteil. Berater werden hier wörtlich genommen. „Wir lassen uns beraten und was danach davon übernommen wird, ist ein anderes Thema.“ Zu BB Radio in Potsdam besteht eine enge Verbundenheit. Nicht zuletzt aufgrund der Gesellschafter-Verbindung befindet sich dort auch die gemeinsame Musikredaktion.
Stündlich werden Nachrichten aus aller Welt gesendet. Zwischen 21 und 4 Uhr werden die Nachrichten von der dpa übernommen.
Im Studio der Ostseewelle ©Thomas Tepe
Die Ostseewelle wird über insgesamt 13 Standorte in Mecklenburg-Vorpommern von Rügen bis zur Mecklenburgischen Seenplatte ausgestrahlt. Das UKW-Sendegebiet ist in drei Regionen eingeteilt, auf denen Ostseewelle HIT-Radio Mecklenburg-Vorpommern auch mehrmals täglich zur halben Stunde regionale Nachrichten, Wetter und Werbung sendet. Die drei Hauptfrequenzen sind:
WEST -> 107,3 MHz
für die Landeshauptstadt Schwerin sowie die Landkreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim
NORD -> 104,8 MHz
für die Ostseeküste von Kühlungsborn bis Rügen
OST -> 105,8 MHz
für die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte
Darüber hinaus sind in einigen Regionen/Städten Zusatzfrequenzen für einen optimalen UKW-Empfang geschaltet:
Region NORD (Rostock/Stralsund/Rügen)
Rostock 104,8 MHz – Garz/Rügen 107,6 MHz
Region WEST (Schwerin/Ludwigslust/Wismar)
Schwerin 107,3 MHz – Wismar 93,7 MHz – Klütz 94,7 MHz – Güstrow 98,0 MHz
Region OST (Neubrandenburg/Müritzregion/Usedom)
Helpterberg 105,8 MHz – Greifswald 106,8 MHz – Demmin 107,9 MHz – Röbel 92,2 MHz – Waren/Müritz 93,0 MHz – Heringsdorf/Usedom 103,3 MHz – Wolgast 100,0 MHz
Zu den Zugpferden der Radiofamilie gehören Uwe Worlitzer und Maik Ross, welche mittlerweile am längsten bei der Ostseewelle aktiv sind. Man bietet auch diverse Musikkanäle als Webradio an, vom Sommerhit-Stream bis zu den Weihnachtshits ist für (fast) jeden Geschmack etwas dabei. Das Hauptprogramm der Ostseewelle ist übrigens der meistgehörte regionale Sender in MV online. Wie bei der Antenne MV ist auch bei der Ostseewelle der Verbreitungsweg DAB+ aktuell nicht geplant.
Radio LOHRO– Lokalradio Hansestadt Rostock
Stolz auf ihr Team: Kristin Schröder ©Thomas Kircher
Kristin Schröder, Geschäftsleitung des freien Mitmachradios, führte uns durch den Sender. Die Räumlichkeiten von LOHRO befinden sich in der Frieda 23 (Friedrichstr. 23). Für das nichtkommerzielle Radio auf der Frequenz UKW 90,2 MHz machen fast 200 Radio-Individualisten in rund 40 Wort- und Musikredaktionen Programm. Man gibt sich als charmant-unroutiniert, musikalisch alternativ, kulturell informativ und „echt“. Es wird keine Werbung ausgestrahlt. Der Sendebetrieb wird u.a. über die Landesmedienanstalt, die Stadt Rostock, die Staatskanzlei MV und mehrere Stiftungen finanziert. Über 50 Praktikanten pro Jahr schnuppern hier Studioluft. Bei LOHRO ist es auch möglich, den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Geschätzte 20.000 Rostocker hören LOHRO, was in der Stadt eine Einschaltquote von etwa 10 % ausmacht. Gesendet wird mit 100 Watt, wodurch das Programm bis nach Güstrow und Dänemark hörbar ist. Es werden ständig Radio-Einstiegskurse angeboten, innerhalb derer alle Interesssenten die Grundlagen des Mediums erlernen können. Nachwuchsmoderatoren jeden Alters werden mit dem Aufnahmegerät in die Stadt geschickt, um erstmal O-Töne einzuholen und nach einer gewissen Zeit hat jeder die Möglichkeit, selbst hinter dem Mikro zu sitzen. Der momentan älteste Moderator bei LOHRO ist übrigens 86 Jahre jung und ist in der Jazz-und-Blues-Redaktion aktiv.
Kristin und die weiteren acht hauptamtlich Beschäftigten schaffen es, die Belange der 200 Ehrenamtlichen täglich zu koordinieren, mehrere gemeinnützige Projekte zu realisieren und den laufenden Sendebetrieb auch finanziell zu gewährleisten. Stolz sagt Kristin, dass die Leute derart engagiert sind, dass es eher selten zum Ausfall einer regelmäßigen Sendung kommt. Die tägliche Live-Moderation startet um 7 Uhr mit der Sendung „Weckruf“.
Neben Kristin Schröder lernten wir auch Klaus Urban kennen. Klaus erlebte ein Stück Radiogeschichte in Mecklenburg-Vorpommern. Er war bei „Radio DDR – Ferienwelle“ als Nachrichtensprecher auf Sendung. Danach ging es in die Musikredaktion bei Radio MV, bevor er bei der Ostseewelle moderierte. Hier erlebte er den Sendestart hautnah hinter dem Mikrofon mit. Mittlerweile ist der Mann, mit der markanten rauchigen Stimme, bei LOHRO Radiomoderator und leitet die Europaredaktion und ein Märchen-Hörspielprojekt.
Klaus Urban schrieb Radiogeschichte in MV ©Thomas Kircher
LOHRO diente als Sprungbrett für diverse ehemalige Moderatoren, die heutzutage beim NDR und anderen Stationen radioaktiv sind. Man lebt auch vom Austausch und der Unterstützung der Hörer und Kollegen. So bekam man zuletzt von Antenne MV die dort ausrangierten Bürostühle geschenkt.
Rundfunktechnische Führung Rostock
Die Stadt Rostock bietet eine 90-minütige Führung zum Thema „Rundfunktechnik“, mit dem Schwerpunkt „Anfänge des Rundfunks in der Hansestadt“ an. Im Schnellmarsch ging es durch Rostock. Ab 1924 gab es in Rostock und ganz Mecklenburg die offizielle Genehmigung zum Betreiben einer Rundfunkanlage. Die Kosten einer Genehmigung lagen zur Zeit der Hyperinflation bei 2,35 Billionen Reichsmark. Wir kamen an der heutigen Thomas-Mann-Straße vorbei, welche damals Moltkestraße hieß. Vom Haus Nummer 19 lief 1928 die erste Rostocker Rundfunksendung unter dem Titel „Seebäderbummel aus Warnemünde“. In der einstigen Moltkestraße 19 befand sich das Studio der NORAG-Übertragungsstelle. Heutzutage befinden sich übrigens ganz in der Nähe die Räumlichkeiten der Antenne MV.
In diesem Gebäude wurde die erste Rundfunksendung aus Rostock produziert ©Harald Zimmermann
Weiter ging es an Häusern, in denen im letzten Jahrhundert Sendestudios untergebracht waren, jedoch durch Krieg und Ausbau umgesiedelt wurden. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass diese Führung lediglich ein- bis zweimal jährlich gebucht wird, weil solch ein spezielles Publikum selten ist.
Marinefunksendestelle Marlow
Am vierten Tag unserer Radio-Tour: Besuch der Marinefunksendestelle ©Harald Zimmermann
Über den Kontakt mit dem Stabsbootsmann Herr Mahlo-Lardon bekam unsere Gruppe Einblick in die Marinefunksendestelle. Das komplette Territorium gehört zu einem eingezäunten und bewachten Sicherheitsgebiet, so dass der Besuch für uns schon etwas ganz Besonderes darstellte. Im Vorfeld wurden von sämtlichen Teilnehmern die Namen und Ausweisnummern benötigt. Am Eingangstor wurden zum Abgleich dann auch sämtliche Personalausweise einbehalten. Wir wurden im Mannschaftsgebäude begrüßt und erhielten Informationen zur Arbeit und den Tätigkeiten am Standort Marlow.
Über die, wie ein Baukran aussehende Antenne, ranken immer wieder wilde Gerüchte. „Von einer Geheimwaffe bis zu einer Wetter-beeinflussenden Antenne“, war schon alles darüber zu hören, lacht der Stabsbootsmann. Tatsächlich ist die Marinefunkstelle in Marlow eine Sendeanlage der Deutschen Marine.
Hierzu gehört eine drehbare Grenz- und Kurzwellenantenne, die vom Sender DHO26 genutzt wird. Zu der Anlage gehört außerdem ein 106,3 Meter hoher Fernmeldeturm aus Stahlbeton.
Die etwa 80 Hektar große Anlage wurde im Frühjahr 2004 umfassend für den Weitverkehr auf Kurzwelle von Daimler Benz Aerospace modifiziert und stellt seitdem ein wichtiges Instrument der Marineführung dar. Zweck der Anlage ist die Führung auf See befindlicher Einheiten der Marine. Besonders auffallend ist der Drehstand mit einer Höhe von 91,5 m und 80 m Breite, daneben existieren zwölf weitere kleinere Antennen auf dem Gelände. Auf einem „Marsch“ durch die Gemarkung ging es für ein Gruppenfoto an die Drehstand-Antenne. Auf dem Weg kamen wir auch an diversen anderen Antennen vorbei.
Während der Begehung war Zeit, um sich mit Herrn Mahlo-Lardon zu unterhalten. Der Stabsbootsmann war selbst unter anderem im Afghanistan-Einsatz und erinnert sich noch gut daran, wie wichtig der Draht zur Heimat dank des dortigen Empfangs von „Bundeswehr TV“ und „Radio Andernach“ war.
Etwa 20 Soldaten arbeiten im Schichtbetrieb rund um die Uhr auf dem Gelände und stellen die technischen Voraussetzungen des Betriebs sicher. Alle Anlagen können vom MHQ Glücksburg ferngesteuert werden. Von den Signalen aus Marlow ist im normalen Empfänger nichts aufzunehmen, da die Signale verschlüsselt sind. Die Daten kommen vom Flottenkommando in Glücksburg und vom Marineamt Rostock. Wegen der Strahlung müssen Besucher unterschreiben, dass sie über das Risiko belehrt wurden. Personen mit Herzschrittmacher haben keinen Zutritt. Fast alle, die hier arbeiten, mussten eine Höhenausbildung absolvieren. Denn für die permanenten Wartungsarbeiten müssen die Soldaten selbst die Masten hinaufklettern. Die Einrichtung existiert seit 1975, nach der Wende übernahm die Bundeswehr.
©Thomas Tepe
Quelle: Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Marinefunksendestelle_Marlow
Marlower Brauereibesichtigung
Um auch den „kulturellen Anteil“ unserer Tour nicht zu kurz kommen zu lassen, ging es weiter mit einer Brauhausführung und Bierverkostung in der Marlower Brauerei. Die Informationen zur Herstellung des Gerstensaftes, vom Weizen über Dunkles bis zum Pils und dazwischen immer wieder ein kühles Eigengebrautes, machten Spaß auf mehr.
FMK: Futtern Mit Kircher ©Bernhard Fischer
So kehrten wir anschließend in der Gaststätte „Zur alten Fassfabrik“ ein. Leckere Marlower Brände rundeten den Besuch ab. Manche Hobbyfreunde erklären die Abkürzung „FMK“ stehe für „Futtern mit Kircher“. In diesem Falle hat dies tatsächlich gestimmt. Wie auch an den anderen Tagen in Mecklenburg-Vorpommern waren neben den Sender- und Studiobesichtigungen auch die regionale Küche und gute Getränke, egal ob im „Schnick-Schnack Güstrow“ oder in der „Trotzenburg Rostock“, verbunden mit Fachsimpeln und Austausch über das Erlebte, jeweils etwas ganz Besonderes.
Besuch des Troposphären-Bunkers 302 - Eichenthal
Versteckt in einem kleinen Waldstück zwischen Rostock und Greifswald befindet sich einer der geheimnisvollsten Bunker des Kalten Krieges: die unterirdische Troposphären-Funkstation 302. Sie gehörte zum streng getarnten, abhörsicheren Kommunikationsnetz des Warschauer Paktes, das auch im Falle eines Atomschlages noch funktionieren sollte. Die Anlage war Bestandteil des strategischen Troposphären-Nachrichtensystems „BARS“ (Schneeleopard).
Der Bunker (zwischen 1983 und 1988 erbaut) wird im Internet wie folgt beschrieben:
„Mit der politischen Wende ist er militärisch sinnlos geworden. Geflutet und versunken im erstaunlichen Vergessen und von der Fachwelt totgesagt, tauchte er 2006 als Geisterschiff der Bunkerwelten auf. In unserer strategischen Nachrichtenzentrale erleben Sie durch eine simulierte Gefechtssituation das gewaltige Szenario des Atomkriegs.
Doch Sie sind nicht allein. Sie riechen förmlich die Offiziere und Mannschaften, Sie hören die Befehle und ein einsames Gebet. Die letzten Sekunden werden angezählt...
Wie auf dem Panoramadeck eines U-Bootes, nehmen wir Sie mit auf eine unvergessliche Zeitreise der Gegensätze. Der abenteuerliche Weg durch eine verschwundene Welt verführt Sie mit filmrealistischer Präzision zu neuen Aussichten“.
©Harald Zimmermann
Tatsächlich war diese Besichtigung ein ganz besonderes Erlebnis. Als „Museum der dramatischen Art“ wird der Bunker 302 beschrieben. Doch nicht nur das Bauwerk selbst, sondern auch Götz Thomas Wenzel, Eigentümer und Direktor der 302 Bunkervertriebsgesellschaft mbH, sorgten dafür, dass dieser Besuch unvergessen bleibt. Wenzel stellte sich unserer Gruppe als Schauspieler und Bühnendarsteller vor. Er schlüpfte nicht nur in die stilechte Kleidung, sondern auch in die Rolle als Bunkerkommandant. Vor dem Betreten des Bunkers bekamen wir die Anweisung, wer der erste unserer Gruppe ist und wer der letzte Mann. Von uns nicht eingehaltene Befehle wurden lautstark kommentiert. Beim Eintreten in den Tiefbunker sank die Temperatur spürbar mit jedem Schritt. Ganzjährig beträgt diese zwischen 6 und 12 Grad.
Das beeindruckende Labyrinth wurde von 800 NVA-Bausoldaten erbaut. Es war dann in das System der ständigen Gefechtsbereitschaft der NVA integriert. 30 Mann stark war die Besatzung. Sämtliche unterirdischen Gänge, Wände und Decken sind aus Spezialbeton. Der war so stabil, dass er Temperaturentwicklungen bis zu 1700 Grad aushielt. Zumindest war es so geplant.
2004 erwarb Wenzel die Liegenschaft und baute sie sukzessive aus. Im Bunker stand das Wasser. „2,36 Meter hoch“, berichtet der Museologe. Vandalen hatten die einstige Troposphärenstation geflutet. Ein Dreivierteljahr hat es gedauert, bis das Wasser aus dem zweigeschossigen, unterirdischen Bau herausgepumpt war. Insgesamt vergingen drei Jahre, um das Objekt als museale Anlage herzurichten. Am 3. April 2007 wurde die Liegenschaft dann als Baudenkmal eröffnet.
Als beängstigender Höhepunkt wurde ein atomarer Angriff dargestellt, der sehr real ablief. Begleitet von Lichtblitzen, einer Druckwelle und bebendem Boden war dieses Erlebnis gruselig und beängstigend zugleich. Der Besuch des Bunkers, eine Art begehbare Gruselkammer, doch immer vor Augen, dass es sich hier um reale Zeitgeschichte handelt, machten den Schlusspunkt unserer Tour zu einem weiteren, unvergesslichen Augenblick.
Mit dieser Führung und einem gemeinsamen letzten geselligen Abend in Güstrow, gingen die FMK-Medientage 2019 zu Ende. Wir bekamen an vier Tagen interessante Einblicke hinter die Kulissen der Medienszene in MV. Ein großes Dankeschön an alle beteiligten Sender und Stationsbetreiber, nicht zuletzt an die Marinefunksendestelle Marlow. Überall wurde uns viel Zeit geschenkt und es war förmlich zu spüren, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Rundfunkarbeit mit viel Herzblut und Leidenschaft gemacht wird. Den Anfahrtsweg verbanden wir mit einem Abstecher in Nauen, der Wiege des Funkwesens. Auf der Rückfahrt besuchten wir den geschichtsträchtigen Standort Königs Wusterhausen. Von hier aus fanden die allerersten Rundfunksendungen auf deutschem Boden statt. Über diese beiden Programmpunkte gibt es jeweils innerhalb der Serie „FMK on Tour“ extra Berichte.
Autor: Thomas Kircher https://fmkompakt.de
Mitarbeit: Jörn Krieger http://www.newsinfo.de
Ralf Zech und Jens von Schwake: https://rundfunkforum.de
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