Rundfunkmuseum Cham

 

Am Samstag, 09. September 2017 öffnete das Rundfunkmuseum in Cham offiziell seine Pforten. Etwa 1.500 Besucher kamen am Premierenwochenende nach Cham, um diese Museumsperle mit eigenen Augen zu bewundern. Neben Presse, Funk und Fernsehen, waren prominente Gäste, aber natürlich auch die Fördervereinmitglieder vor Ort. Allein bei der Eröffnung konnten 38 neue Mitglieder gewonnen werden. Damit hat das Rundfunkmuseum Cham bereits über 200 Vereinsmitglieder.  Der Mitgliedsbeitrag von derzeit jährlich 30 Euro beinhaltet den kostenlosen Bezug der hochinteressanten Museumszeitschrift, die 2-3x im Jahr herausgegeben wird. Allen Hobbyfreunden kann ein Besuch des Museums, aber auch eine Mitgliedschaft empfohlen werden. Wir tragen damit bei zur Erhaltung von unwiederbringlichen und einmaligen Exponaten aus dem gesamten Spektrum der Rundfunk- und Fernsehtechnik, sowohl von der Sender- und Studioseite, als auch von der Empfangsseite her. Helft auch ihr, das wunderbare "Kulturgut Rundfunk" für die nächste(n) Generation(en) zu erhalten.

Im früheren Fernmeldeamt sind auf einer Fläche von 800 Quadratmetern 3.000 Exponate ausgestellt. Radio- und TV-Geräte, Mikrofone, Kameras und vieles mehr aus hundert Jahren Rundfunk- und Fernsehgeschichte. Und das Beste ist: Die meisten davon funktionieren.

 

 

Bereits Mitte Juni 2017 gab es die „FM Kompakt – Radiotage rund um Cham“. Unter anderem besuchten wir in dieser Zeit, dank der Organisation von Daniel Paul, den BR-Standort Hoher Bogen und die Werkstatt des Antennen-/Verstärkerbauers Heimann in Obertraubling. Als eine der ersten Gruppen überhaupt,  ermöglichte uns Michael Heller (Erster Vorstand Trägerverein) eine beeindruckende Führung durch das Rundfunkmuseum in Cham. FM Kompakt hatte im Lauf der Jahre diverse deutsche und österreichische Radio- und Rundfunkmuseen besucht. Natürlich ist jedes auf seine Art besonders und einzigartig. Doch diese Vielfalt, die Schätze an Geräten, verbunden mit einer sagenhaften Präsentation ist wohl einmalig im deutschsprachigen Raum. Michael Heller hat FMK freundlicherweise seine Eröffnungsrede vom 09.09.2017 zur Verfügung gestellt. Darin beschreibt der Initiator, wie es zum Rundfunkmuseum kam und dass man bereits bei der Eröffnung zurecht von Deutschlands bedeutendstem Rundfunkmuseum sprechen kann: 

„Ich werde oft gefragt, wie man auf die (verrückte) Idee kommt, ein Rundfunkmuseum zu gründen. 

Es war, was viele annehmen, am Anfang nicht der Wunsch nach Erfüllung eines lange gehegten Lebenstraums. Ich sammle erst seit 5 Jahren und der Plan ein Museum zu gründen entstand vor 3 Jahren. Der Sammlervirus hatte mich da allerdings schon befallen. Daraus entstanden Kontakte und auch die Möglichkeit, ein ganzes Museum, das Museum Schloss Brunn, günstig zu erwerben. Herr Schroll, der Besitzer meinte damals, ich solle doch umziehen, was ich dankend ablehnte. Er konnte sich schließlich auch einen Abbau und Transfer nach Cham vorstellen. Und ich spielte in Gedanken die Fusion mit meiner eigenen Sammlung durch. Aber noch zögerte ich.

 Die Liebe war es schließlich, die den Ausschlag gab. Die Liebe zu den Geräten, die ich in jungen Jahren repariert hatte, die Liebe zur Technik, mit der ich vertraut war und die Faszination des gesamten Mediums Rundfunk mit all seinen Facetten. Die Faszination auch der Physik, die immer gleichen Gesetzen gehorcht, auch wenn sich die Technik ändert (ist doch schön in dieser schnelllebigen Zeit), der Messtechnik, die in die Tiefe blicken lässt. Wie begeistert war ich und bin es noch, hochwertigste Messgeräte, von denen ich früher nur geträumt hatte, jetzt fast geschenkt erwerben zu können.

 Maßgeblich für den Entschluss war schließlich auch das Glück, dass viele Voraussetzungen gegeben waren. Die Sammlung und das Konzept waren da, Räume, die man anpassen konnte, technisches Wissen und etwas Kleingeld. Irgendwann wusste ich, dass es meine Aufgabe war, eine ganze Welt hier in Cham neu entstehen zu lassen. Wer sollte das sonst machen. Da ich auch in jungen Jahren bereits immer über meinen Tod hinaus geplant habe, gründete ich einen gemeinnützigen Verein als Träger, mit der Hoffnung, das Museum so auch in die nächsten Generationen zu führen. Das zur Entstehung.

Es gibt Leute, die meinen, ein Rundfunkmuseum in unserer Zeit sei nicht mehr „in“. Allerdings kenne ich keinen, der bei uns war und das sagt. Ich bin ganz anderer Meinung:

 Die Medien Rundfunk und Fernsehen haben über Jahrzehnte hinweg ihre Faszination behalten und sich der Technik und dem Zeitgeist angepasst. Sie sind aus unserem Leben nicht weg zu denken, ja, sie sind Teil unseres Lebens. Sie bringen uns mehr als jedes andere Medium Information, Unterhaltung, Kultur, Nachrichten und natürlich Musik. So faszinierend, wie das Medium selbst, ist die Entwicklung über die Jahrzehnte. 

 Jetzt spreche ich speziell für unser Museum: Wohl nirgendwo sonst ist die ganze Bandbreite von Rundfunk und Fernsehen so umfassend dargestellt, wie bei uns in Cham. Sie setzt sich zusammen aus Studiotechnik, aus Sendetechnik und aus Empfangstechnik. Dazu kommen Bild- und Tonaufzeichnung, Verstärkertechnik und, und, und. Dieses ganze Spektrum ist bei uns abgebildet und erlebbar. Unser besonderer Dank gilt hier dem Bayerischen Rundfunk und dem Funkhaus Nürnberg für die Spenden, die mit Geld gar nicht aufzuwiegen wären. In nächster Zeit kommen noch 2 komplette Studioeinrichtungen aus München und Berlin, vorerst aus Platzgründen leider nur ins Depot. Sollten wir einmal erweitern und diese aufstellen können, wäre das vor allem auch etwas für die Jugend. Unser Mitglied Andreas Knedlik vom BR gibt keine Ruhe, bis er bei uns ein historisches Originalstudio mit Regieraum, 7 Bandmaschinen, Mischeinrichtung und allem was dazu gehört installieren kann.  2 Moderatoren des Hessischen Rundfunks sind bereits Mitglied bei uns und bringen sich ein. Der Text auf unserer Welle 801 kHz wurde von einem davon im Studio Frankfurt aufgesprochen.

Erwähnt sei noch, dass wir im Zeitalter der Digitalisierung gerne die Analogtechnik hoch halten. Sie hat es verdient und sie fasziniert weiter. Am Anfang und am Ende jeder Übertragungskette ist alles und wird alles wieder Analog – der Mensch besitzt eben keine digitalen Aufnahmeorgane. Die alten Analoggeräte lassen sich auch nach 100 Jahren noch reparieren und betreiben. Staunend stehen unsere Besucher immer wieder vor Radio- oder Fernsehgeräten, die 50, ja 80 oder 90 Jahre alt sind und immer noch funktionieren. Fasziniert ist man auch von der Vielfalt der Gehäuse, die sich wohlwollend von der Uniformität heutiger Geräte abhebt. Sie passten sich der vorherrschenden Stilrichtung der Zeit an. Edle Holzgehäuse waren einst Möbelstücke und Zierde der Wohnung. In Notzeiten war dann alles schlichter und funktioneller. Die Geräte sind Spiegel ihrer Zeit. 

Viele Besucher halten bei uns Umschau nach Geräten, die sie aus ihrer Jugendzeit oder von den Eltern und Großeltern kennen. Das Erkennen ist dann immer ein großes „Ah“ und „Oh“.  Kurz gesagt: Ein gutes Rundfunkmuseum (so wie unseres) ist eindeutig „in“, denn es gibt lebendige Zeitgeschichte, Musik, Film-, Tondokumente, es gibt anschauliche Physik, Technik, und Technikgeschichte. Von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Man kann hören, sehen, fühlen, aber auch agieren, lernen und staunen. Es ist qualifiziertes Erleben.

Nun gibt es ja etwa 30 Rundfunkmuseen in Deutschland, die meisten davon schon sehr lange. Was ist dann eigentlich das Besondere am Chamer Rundfunkmuseum, dem wir nicht unbescheiden den Namen „Das Rundfunkmuseum“ gegeben haben, wohl wissend, dass dieser Name Verpflichtung ist. Was hebt unser Museum von allen anderen ab? 

Zum Einen ist es das Spektrum, das es der Breite wohl nirgends sonst gibt: Jeweils vom Beginn bis zur Gegenwart dargestellt sind die Bereiche: Radio, Tonband, Fernsehen, Video, um die wichtigsten zu nennen. Aber auch Studiotechnik, Mikrofone, Elektroakustik, Satellitentechnik, Professionelles Fernsehen und Kameras, Sendetechnik, Messgeräte, Physik und Amateurfunk nehmen einen breiten Raum ein.

Unsere größte Spezialität: Die wichtigen Geräte funktionieren und sind in Betrieb, wobei wir keineswegs auf Teufel komm raus reparieren. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Erhaltung des Originals, was im Zweifel wichtiger ist als die Instandsetzung.  Wir haben eigene Sender gebaut, die die Radios und Fernsehgeräte mit Bild und Ton versorgen. Natürlich passend zum Alter der Geräte. Wir haben auch technische Highlights nachgebaut, wo es zur Demonstration der Entwicklung nötig war. Wir haben den ersten UKW-Sender des hessischen Rundfunks funktions- und vorführbereit ausgestellt und wir haben den letzten deutschen Mittelwellensender, den legendären Großsender Ismaning ausgestellt und in Betrieb mit Lizenz von der Bundesnetzagentur auf der Originalfrequenz 801 kHz. Das gibt es nur in Cham.

Das Museum ist auch didaktisch topp: Den Räumen sind, wo sinnvoll, Dekaden der Zeitgeschichte zugeordnet; die Entwicklungsgeschichte der Technik und der Designs wird aufgezeigt; Film- und Tondokumente, sowie Schautafeln liefern Zusatzinformationen, Emotion und Unterhaltung; Dabei wird auch die dunkle Zeit der deutschen Geschichte nicht ausgespart und im entsprechenden Umfeld dargestellt, ebenso wie der Neustart und Wiederaufstieg aus den Ruinen des 2. Weltkrieges.

Was hebt uns noch ab?  Wir leisten technisch-wissenschaftliche und historische Arbeit: Eines unserer größten Alleinstellungsmerkmale in der Museumsszene ist unser aktiver „Förderverein für das Rundfunkmuseum“ unter dem 1. Vorstand Jürgen Kögler. Sammler, Technikbegeisterte, sogar Museumschefs wollten Mitglied werden, zusammen mit 4 sind wir jetzt 4, namhafte Ingenieure und Professoren, aber auch Rundfunkmitarbeiter und Moderatoren sind von unserem Museum begeistert und Mitglied in unserem Förderverein geworden. Sie leisten hier in der Summe eine unschätzbare ehrenamtliche Arbeit.  Ich spreche jetzt für unseren Jürgen, der bei jeder Gelegenheit Werbung für den Förderverein macht: Wir würden uns freuen, heute möglichst viele Neumitglieder zu gewinnen. Treten Sie doch einfach bei. Der Jahresbeitrag beträgt 30 Euro und hilft uns weiter. Sie erhalten dafür 3x pro Jahr eine tolle Zeitschrift, die auch immer einen regionalen Bezug hat. Mitgliedsanträge liegen an der Information aus.

Wir unterhalten eine umfangreiche Bibliothek, ein Daten-Archiv, ein Labor und Werkstätten.  Wir besitzen einen umfangreichen Messgerätepark mit modernen und historischen Messgeräten, ein großes Ersatzteillager und vor allem ein großartiges Techniker- und Historiker-Team und hervorragende Autoren. Und wir geben dreimal im Jahr eine Museums-Zeitschrift heraus, die mittlerweile in Fachkreisen bereits Kultstatus hat und in den namhaften Fachbibliotheken vertreten ist. Sie ist unser Aushängeschild und bestes Werbemittel.

Leider gibt es auch den berühmten wunden Punkt. Es wäre unverantwortlich von mir, wenn ich das Problem der Finanzierung hier verschweigen würde. Jeder weiß, dass ein Museum nicht rentabel zu betreiben ist. Umso wichtiger ist eine solide Finanzbasis für den Bestand und die Zukunftssicherheit. 

Für den Betrieb des Rundfunkmuseum müssen wir einen großen Aufwand treiben. Selbst wenn das Museum, so wie jetzt fix und fertig eingerichtet und mit Exponaten bestückt ist, selbst wenn die gesamten Personalleistungen, so wie bei uns, ehrenamtlich erbracht werden, übersteigen die laufenden Betriebskosten (Miete, Strom, Heizung) die Einnahmen durch Eintrittsgelder um ein Vielfaches. 

Auf Sicht kann das Museum nur mit öffentlicher Förderung öffentlich betrieben werden, denn der öffentliche Betrieb ist das teuerste dabei. In unserem Fall müsste die Förderung lediglich die Mietkosten decken. Dann können wir überleben. Wir hoffen auf die Stadt Cham, vielleicht beteiligt sich auch der Landkreis, der Bezirk, der Freistaat. Vielleicht gibt es noch andere Optionen? Wir haben keine Erfahrung, wie man hier vorgeht. Wir sind für jeden Rat dankbar. Und am dankbarsten für aktive Hilfe… und Förderung. 

Momentan wird das Defizit von 1 Mann allein getragen, der nicht einmal ein Krösus ist. Problematisch würde es, wenn dieser ausfällt, was natürlich irgendwann der Fall sein wird. Unser Rundfunkmuseum ist kein Vergnügungspark, der rentabel arbeiten könnte, sondern eine Kultureinrichtung mit hohem Niveau und bundesweit einmalig.  Wir wollen Bildung und Erlebnis für alle Bevölkerungsschichten in unserer Region bieten, wir wollen bundesweit und auch in unsere Nachbarländer übergreifend Rundfunkinteressierte in unsere Region bringen. Und wir wollen durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten die Begeisterung für Technik und Physik fördern – vor allem bei der Jugend. Wir sind eine gute Adresse: In 5 Tagen haben wir den technisch-physikalischen Lehrstuhl der TU München zu Gast (die machen einen Betriebsausflug zu uns) und in der Woche darauf die Hochschule Deggendorf mit dem Chamer Technologie Campus). 

Es wäre doch schade, wenn aus Kostengründen – und es geht nicht um große Summen – dann nur noch sehr eingeschränkter Betrieb möglich wäre.

 

Welche Zukunftsperspektiven gibt es (oder gäbe es)?

Wir sind mit unseren 800 qm Ausstellungsfläche bereits eines der größten Rundfunkmuseen in Deutschland, vielleicht auch schon das größte. Dennoch könnten wir mit den Geräten im Depot und denen, die schon für uns bereit stehen, die doppelte Fläche füllen. Es gibt bauliche Möglichkeiten zur Erweiterung. Es könnte ein Besucherzentrum, ein Original-Rundfunkstudio und ein Veranstaltungssaal entstehen. Die Räume würden großzügiger, die Fassade imposant. Ein Personenaufzug würde das Museum barrierefrei machen. Fantastische Aussichten. Die Kosten, bzw. die Förderhöhe dafür – absolut überschaubar und bestimmt weniger, als Sie denken. 

Ich weiß, dass die Institution „Das Rundfunkmuseum“ egal in welcher Form, das Oberzentrum Cham aufwerten wird. Ich weiß, dass wir, Unterstützung vorausgesetzt, ein wunderbares Kulturgut generationenübergreifend erhalten werden und deutschlandweit und in die Nachbarländer strahlend die erste Anlaufstelle für Zigtausende von Rundfunkbegeisterten werden. 

 Ich freue mich, dass ich vor so vielen Entscheidungsträgern sprechen durfte. Ich hoffe, dass ich etwas von der Begeisterung für die Sache übertragen konnte und bitte Sie, uns gewogen zu sein und zu bleiben“

 

FMK zu Besuch im Rundfunkmuseum Cham – Mitte Juni 2017 – rechts im Bild: Michael Heller „Macher“ des Rundfunkmuseums ©Daniel Paul

Bereits im Eingangsbereich befindet sich der intakte BR-Mittelwellensender aus Ismaning 801 kHz – damit bekommt der Begriff „EMPFANGShalle“ eine ganz andere Bedeutung J ©Thomas Kircher

Der Bayerische Rundfunk ersetzte im Jahre 1994 den damaligen Röhrensender mit 2 x 300kW durch einen moderneren Transistorsender 2x Nautel ND50 mit insgesamt 100kW. Die modernere Technik ermöglichte einen für Röhrensender unerreichbaren Wirkungsgrad von über 80% und damit neben der geringeren Sendeleistung nochmals eine deutliche Senkung der Stromkosten für den laufenden Betrieb. Nach über 20 Jahren im Jahre 2015 wurde der Betrieb auf Mittelwelle endgültig eingestellt, die Verschrottung des Senders drohte! Dank der guten Verbindungen des Fördervereinmitglieds Daniel Paul zum BR konnte dies verhindert werden. Der BR erklärte sich bereit, dem Rundfunkmuseum den Sender zu überlassen, wenn dort selbst für den kompletten Abbau gesorgt wird, sozusagen Arbeitsleistung gegen Schrottwert! Michael Heller erinnert sich an den langen Weg von der Demontage, bis zur Wiederinbetriebnahme:

Am 03.05.2016 rückte eine ganze Mannschaft mit 12 Leuten vom Rundfunkmuseum an und demontierte den kompletten Sender samt aller Anpassvorrichtungen im Antennenhaus und Umschalter. Dankenswerterweise waren bereits die umfangreichen Lüftungs- und Kühlinstallationen demontiert worden. Der Sender bestand aus 12 zusammenmontierten Schränken, die zunächst natürlich einzeln zerlegt werden mussten, um sie überhaupt transportieren zu können.

Da die ganze Aktion an einem Tag durchgeführt werden musste, war der Abbau nicht ganz zerstörungsfrei durchzuführen. Die ganzen Kabelbäume zwischen den einzelnen Schränken mussten mit der großen Kabelschere durchtrennt werden und für einige HF-Kabel war gar eine Flex erforderlich! Wenn 12 Mann richtig anpacken, war dann zum Erstaunen der Belegschaft des BR bereits am frühen Nachmittag alles zerlegt und auf dem großen LKW der Firma Haimerl verladen und mit vielen Tonnen Material ging es dann auf den Rückweg nach Cham.

© Ralf Zech

Wiederinbetriebnahme:

War zuerst nur daran gedacht, Teile des Senders im Museum einzeln aufzustellen, so reifte bei mir bald der (fast unmögliche) Plan, den Sender doch in Teilen wieder betriebsbereit zu machen! Glücklicherweise hat das Museum zu dem Sender auch alle Unterlagen bekommen und so ging erst einmal das Studium der Stromläufe los. Nach einiger Überlegung erschien das Vorhaben machbar, allerdings mit erheblichen Schwierigkeiten, waren doch alle Kabelbäume einheitlich mit weißen Kabeln ausgeführt worden, was das spätere Zusammenführen der richtigen Anschlüsse nicht gerade erleichterte! Hier zahlte sich die Geduld von Hans Schweiger aus, der unermüdlich die Kabel durchklingelte und teilweise auch nur anhand des Kabelquerschnitts entscheiden musste, welche Kabel zusammengehören!

Es wurde nun 1 Netzteil, 2 Endstufen-Schränke, der Steuersender und der Filterschrank zusammen mit Teilen des Combiners wieder aufgebaut und verdrahtet. Natürlich musste erst ein Drehstromanschluss geschaffen werden für das Netzteil, immerhin mit einem 55kVA Transformator!

Alle Teile des Senders waren natürlich für die ursprüngliche Leistung von zwei Mal 50kW ausgelegt aber hier sollte ja nur zur Demonstration eine geringere Leistung erzeugt werden. Wir haben daher nur 2 Endstufen-Module angeschlossen und in Betrieb genommen, damit musste aber auch die Ankopplung an das Trägerfilter geändert werden, da die restlichen 22 Einschübe nicht mehr angeschlossen sind. Hier wurden nach einigen Filterberechnungen speziell die Ankoppelinduktivitäten geändert, um eine entsprechende Impedanztransformation zu erreichen. Letztlich werden so mit den beiden aktiven Einschüben eine Trägerleistung von ca. 2kW erreicht, da ohne größere Änderungen keine optimale Impedanz-transformation zu erreichen ist. Für unsere Zwecke aber genügend Leistung. Die Bereiche der Anzeigeinstrumente wurden auch um den Faktor 10 abgeändert so, dass bei diesen Leistungen eine vernünftige Ablesung möglich ist. Die ursprünglichen Brückenwiderstände des Combiners wurden als Dummy-Load verwendet, die Belastbarkeit dieser Widerstände ist dafür ausreichend. So kann der Sender betrieben werden ohne unzulässige Ausstrahlung.

Nach einigen Abgleich- und Einstellarbeiten war es dann soweit. Der Sender arbeitete wieder und ließ sich wie früher im regulären Sendebetrieb einwandfrei modulieren und auf die gewünschte Trägerleistung einstellen. Die Freude war groß und damit schien zunächst alles Mögliche zur Demonstration unseres Senders getan zu sein! 

Wiederaufnahme des Sendebetriebs

Nachdem wir erfahren haben, dass es prinzipiell möglich sei, mit geringer Leistung senden zu dürfen, hat Michael Heller über die Stadt Cham den Antrag auf eine Sendelizenz gestellt und,  was man vorher nicht zu hoffen gewagt hatte, es kam tatsächlich von der Bundes-Netzagentur die Genehmigung für einen Sendebetrieb für das Rundfunkmuseum mit einer maximalen Sendeleistung von 1W ERP, also abgestrahlter Leistung.

Nun begannen die Überlegungen, wie man eine Antenne ankoppeln kann und welcher Standort am günstigsten ist. Es war von vornherein klar, dass eine elektrisch kurze Antenne mit hohen Spannungen betrieben werden muss und daher nur ein geschützter Standort ohne Berührungsmöglichkeit in Frage kommt. So wurde ein riesiger Isolator aus dem Hosenschalterraum des Ismaninger Senders auf dem Dach des Rundfunkmuseums montiert und darauf ein 8m hoher Aluminiummast befestigt – natürlich keine sehr effektive Antenne bei einer Wellenlänge von 375m! Berechnungen und Messungen ergaben eine Raumkapazität von etwas unter 100pF für den Mast und etwa noch einmal soviel für die Zuführung.

Glücklicherweise gab es in den Beständen des Rundfunkmuseums ein älteres Variometer mit passender Induktivität und Belastbarkeit aus einem früheren Sender. Mit diesem Variometer und einer extra gewickelten Verlängerungsspule wird die Antenne an 50 Ohm angepasst.

Nachdem der berechnete Strahlungswiderstand dieser Antenne ca. 0,18 Ohm beträgt, muss schon ordentlich Strom in der Antenne fließen, um ein Watt abstrahlen zu können. Rechnerisch ergibt sich so ein Strom von etwa 2,3A. Da eine Kapazität von 100pF bei 801kHz eine Impedanz von ca. 2kΩ hat, ergibt ein Strom von 2,3A eine Spannung von 4600V an der Antenne! Das war doch ein wenig mehr als wir ursprünglich angenommen hatten! Deshalb gab es auch Überschläge in der Wanddurchführung und sowohl die Wand als auch die Verlängerungsspule wurden durch Verluste zu warm. Eine dickere Spule und eine viel besser isolierte Wanddurchführung beseitigten diese Probleme. Ein Hochspannungs-Spannungsteiler und ein Stromwandler ermöglichen die direkte Strom- und Spannungsmessung an der Antennen-Zuleitung, wobei neben dem tatsächlichen Antennenstrom auch noch der Strom an der Zuleitungs-Kapazität mitgemessen wird. Zwei ohne Anschluss im Anpass-Schrank montierte Leuchtstoffröhren leuchten beim Sendebetrieb in voller Helligkeit, sorgen so für eine automatische Beleuchtung der Anpasseinheit und zeigen sofort an, dass der Sender in Betrieb ist.

Die Anpassung wird mit dem Präzisions-Richtkoppler von Spinner am Ausgang des Senders kontrolliert. Dieser Richtkoppler war ursprünglich für den Röhrensender in Ismaning mit 600kW Leistung ausgelegt worden und wurde mit dem 100kW-Sender weiter verwendet.

Da die Auskoppeldämpfung für so hohe Leistungen dimensioniert war, musste das Signal mit kleinen Nachverstärkern wieder um 20dB angehoben werden, um das Kreuzzeigerinstrument wieder vernünftig aussteuern zu können. Dieses Instrument war so skaliert, dass der Anzeigebereich bis 100kW reichte. Mit 20dB Verstärkung ergibt sich dann ein Anzeigebereich von 1kW, genau richtig für unseren Sendebetrieb. Das Kreuzzeigerinstrument zeigt vorlaufende Welle + rücklaufende Welle und vorlaufende Welle – rücklaufende Welle an, das entspricht auch genau der Definition des SWR. Damit wird sowohl die Leistung als auch das Anpassverhältnis angezeigt. Mit unserem Variometer und der Verlängerungsspule konnte eine sehr gute Anpassung der Antenne an 50Ω erreicht werden. Typischerweise liegt das VSWR zwischen 1 und 1,2, siehe reale Anzeige im Betrieb!

Natürlich muss auch für die richtigen Modulationsquellen gesorgt werden. Im ersten Stock des Rundfunkmuseums wurde ein Regal mit allen notwendigen Geräten eingerichtet. Ein Tongenerator, ein Tonbandgerät, ein Doppel-USB-Spieler und ein Mikrofon zusammen mit einem Mischpult bilden die Modulationsquellen. Aus dem Bestand des Ismaninger Senders gibt es noch einen DX Limiter EMT277 der neben der notwendigen Bandbegrenzung dafür sorgt, dass die Modulation nicht über ca. 80% Spitzenwert steigt. Ein weiteres Tonbandgerät läuft mit geringer Bandgeschwindigkeit mit und kann über längere Zeit die geforderte Dokumentation des Sendebetriebs aufzeichnen.

So erreichen wir im Rundfunkmuseum Cham, dass die Mittelwelle weiterlebt und viele alte Rundfunkgeräte auf der Frequenz 801kHz noch gelegentlich ein Programm empfangen können. Natürlich gibt es kein Rund-um-die-Uhr-Programm wie früher aber hier kündigen wir alle Veranstaltungen des Rundfunkmuseums an und bringen dann auch zeitgenössische Musik aus der Blütezeit des Mittelwellen-Rundfunks!

 

 

Begrüßung von Michael Heller (links) im Cafe Nostalgie ©Jörn Krieger

Im Café Nostalgie wird die Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wieder lebendig. Die Jugendstil-Einrichtung bietet den eleganten Rahmen für ein gemütliches Zusammensitzen von bis zu 30 Personen bei Kaffee und Gebäck.

Hier startet in der Regel die Museumsführung, in der die Entwicklung der mechanischen Musikautomaten, die Erfindung des Phonographen durch Edison und des Grammophons durch Berliner in all ihren Facetten aufgezeigt werden. Die funktionierenden Exponate legen eindrucksvoll Zeugnis ab von einer Zeit, in der noch ein Federmotor, der mit einer Kurbel aufgezogen wurde für den Antrieb sorgte.

Mit Originalaufnahmen werden der Tenor Enrico Caruso, Kaiser Wilhelm II oder Otto von Bismarck wieder lebendig, ebenso wie die Musik dieser "guten alten" Zeit. 

Weiter ging es im Raum „Impressionen 20erJahre – Am Anfang war der Funken und Beginn des Rundfunks“. Hier gibt es neben Offenen Radios, Detektorgeräten, Lautsprechern, Messgeräten und Bauelementen aus der Zeit von 1920 bis 1930 auch eine beeindruckende Röhrensammlung.

Röhrenvitrine ©Bernhard Fischer

Als nächstes führte uns Michael Heller in den Raum „Impressionen 30er Jahre – Blütezeit des Rundfunks“:

Ab Anfang der dreißiger Jahre bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 kann man von einer Blütezeit der deutschen Rundfunkindustrie sprechen. Die Elektronik in den Geräten entwickelte sich in rasantem Tempo. Die Gehäuseformen der Geräte wurden vielfältiger. Fast jede Radiofirma entwickelte ihren eigenen Gehäusestil. Am Anfang der dreißiger Jahre waren die Radiogeräte sogenannte »Hochkantgeräte«, ab Mitte der dreißiger Jahre wurden die Geräte dann mehr flacher und mit größerer Breite gebaut. Der Lautsprecher wurde nicht mehr über sondern neben der Skala angeordnet. Als ein Paradebeispiel und technisches Flaggschiff dieser Zeit kann man die Ingelen-Empfänger bezeichnen. Vor allem die einzigartige Konstruktion des Ingelen Geographic, bei dem die Skala kreisförmig um eine Europakarte angeordnet ist, auf der der eingestellte Sender durch einen Lichtpunkt markiert wird. Feine Glasstäbe, die in mühevoller Kleinarbeit in der Fertigung von Arbeiterinnen eingebaut wurden, übernehmen diese Funktion – quasi Glasfasertechnik der 30er Jahre. Heutzutage sind diese Geräte bei Sammlern heißbegehrt.

 

Ingelen Geographic © Jörn Krieger

Im ehemaligen 1. Schutzraum des einstigen Fernmeldeamt-Gebäudes wird an die dunkle Geschichte Deutschlands erinnert. Neben Volksempfängern stehen hier Gemeinschaftsempfänger, Mikrofone im Einsatz, Bild- und Tondokumente, VE301, DKE38, Arbeitsfrontempfänger, Wehrmachts- u. Truppenbetreuungsgeräte und weitere technische Geräte aus der Nazizeit.

 

 

 

Goebbels-Schnauze © Jörn Krieger

 

Im nächsten Raum erwarteten uns Empfänger und die Technik  der Nachkriegsjahre, also Radiogeräte von 1945 bis Anfang der 50er Jahre:

Über den Verlust an Radiogeräten in Deutschland durch Kriegseinwirkung und Zurücklassung bei heimatvertriebenen Landsleuten liegen keine Zahlen vor. Anhand der gemeldeten Rundfunkteilnehmer lassen sich jedoch Rückschlüsse ziehen. 1943 waren in ganz Deutschland ca. 15,3 Millionen Rundfunkteilnehmer registriert. 1947 waren es in den drei Westzonen und Westberlin nur noch ca. 4,7 Millionen. Es ist anhand der Zahlen leicht zu erkennen, dass in den Jahren 1945 bis ca. 1952 ein großer Ersatzbedarf an Radiogeräten bestand. Mehr als 50 % der Radiogeräte vor dem 2. Weltkrieg wurden in Berlin gefertigt. Die zum Teil unzerstört gebliebenen Produktionsstätten in den Westsektoren von Berlin, wurden von den russischen Besatzungstruppen vor dem Einzug der Westalliierten Truppen systematisch ausgeplündert und die Produktionsmittel abgebaut und abtransportiert. Zudem mangelte es in allen Besatzungszonen an Rohstoffen um in den verbliebenen einigermaßen intakten Fabriken elektronische Bauteile, Röhren und Radiogeräte herstellen zu können. Hier ein paar Zahlen: 1946 wurden ca. 120 Tausend Radiogeräte in Deutschland hergestellt, 1947 waren es ca. 236 Tausend und 1948 ca. 520 Tausend Geräte, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Erst nach der Währungsreform am 20.06.1948 stiegen die Produktionszahlen stärker an. Viele der von 1946 bis 1949 produzierten Geräte wurden mit restlichen Bauteilen und Röhren von Wehrmachtsgeräten hergestellt. Auf besonderes Aussehen konnte oft kein Wert gelegt werden. Die Hauptsache war, man hatte ein funktionsfähiges Radiogerät. Eine Vielzahl kleiner Radiohersteller, die oft nur regionale Bedeutung hatten, entstanden. Die bekannten alten Firmen wie Telefunken, Siemens, Blaupunkt, Philips konnten erst langsam wieder eine Produktion von Radiogeräten anlaufen lassen, nachdem die schlimmsten Kriegsschäden an Gebäuden und Produktionseinrichtungen beseitigt, bzw. neue Produktionsstätten errichtet waren. Die meisten der kleinen Radiofirmen konnten sich auf dem Markt nicht behaupten und mussten wieder schließen. Die Einführung des UKW-Rundfunks, der eine neue Empfängertechnik erforderte, war hier ein wichtiger Grund. Nur eine Firma, die RVF (Radio Vertrieb Fürth), ab 1948 Grundig Radiowerke Fürth entwickelte sich rasch zum größten Unterhaltungselektronik-hersteller in Deutschland.

Die Heinzelmann Story ©Rundfunkmuseum Cham/Michael Heller

Zu sehen gibt es auch den legendären RVF »Heinzelmann«. Max Grundig brachte im Jahr 1946 einen Radiobaukasten mit dem Namen Heinzelmann auf den Markt. Damals unterlag der Verkauf von Radiogeräten strengster Bewirtschaftung. Grundig umging dieses Problem, da sein Bausatz Heinzelmann als Spielzeug eingestuft war. Er enthielt alle für ein Radio erforderlichen Teile bis auf die Röhren. Die musste sich der Käufer extra besorgen. Dies war in den Jahren 1946 bis zur Währungsreform 1948 praktisch nur auf dem Schwarzmarkt möglich.

Unsere technische Zeitreise führte uns als nächstes zu den Impressionen der 50er und 60erJahre: 

© Jörn Krieger

Die Jahre ab 1953 bis ungefähr 1964/65 sind die absolute Blütenzeit des Röhrenradiogerätes. Die deutsche Rundfunkindustrie produzierte weltweit die besten Radiogeräte in der Spitzenklasse. Die Empfangsempfindlichkeit im Hochfrequenzteil auf AM und FM, die Güte der Niederfrequenzstufen in Bezug auf Frequenzumfang, Klirrfaktor und anderen Daten waren bei den Spitzen-Geräten des Unterhaltungsrundfunks nicht mehr zu steigern. Das sogenannte Tastenradio hatte sich durchgesetzt. Hinzu kamen je nach Fabrikat Festsendertasten, automatischer Sendersuchlauf (Saba), automatische Festsendereinstellung (Grundig, Philips), Fernbedienung (Saba, Grundig, Loewe Opta u. A.). Später kam auf UKW die automatische Scharfabstimmung. Deutschland war Exportweltmeister bei Geräten der Unterhaltungselektronik.

Stereo war die große Innovation. Ab 1957 kamen Stereoschallplatten auf den Markt, die natürlich nur mit den entsprechenden Wiedergabegeräten Stereo-Plattenspieler und Radiogerät mit Stereo-Niederfrequenz und-Endstufen sowie den räumlich getrennten Lautsprechern auch stereofon gehört werden konnten. Ab 1961/62 begannen die Rundfunksendeanstalten über einzelne UKW-Sender mit Stereo-Versuchssendungen. Das ist das sogenannte HF (Hochfrequenz) Stereo wie es heute auf UKW generell verwendet wird. Für Empfang und Wiedergabe mussten bei den Radiogeräten in den ZF-Stufen geringe Änderungen durchgeführt und zusätzlich ein Stereodecoder eingebaut werden. Frühe Stereodecoder waren teilweise noch röhrenbestückt. Ab 1963 gab es über den UKW-Rundfunk regelmäßig Stereosendungen.

Kofferradiogeräte kamen ab 1950 auf den Markt und erfreuten sich im Lauf der Jahre, insbesondere bei den jungen Leuten, zunehmender Beliebtheit. Der endgültige Durchbruch kam Ende der 50er Jahre, als der Transistor die Röhre im Koffergerät abgelöst hatte. Die Röhrengeräte waren schwer, man benötigte zum Betrieb ja Anoden- und Heizbatterie. Bei den größeren und teureren Geräten waren bereits Netzteile eingebaut, die das Gewicht zusätzlich erhöhten. Bei vorhandenem Netzanschluss konnten so Batterien geschont werden.

Der Stromverbrauch bei Batteriebetrieb, insbesondere bei größerer Lautstärke, war nicht gerade gering. Bei Transistorgeräten benötigte man nur noch einen Batteriesatz, die Geräte konnten wegen der kleineren Bauteile auch kleiner gebaut werden oder es wurde sofort ein Netzteil mit eingebaut, so dass das Gerät auch als Netzgerät betrieben werden konnte. Zunächst waren die Koffergeräte nur für den Empfang von AM-Sendern (K,M,L) geeignet. Sehr schnell wurden Koffergeräte auch für UKW-Empfang hergestellt. In den 60er-Jahren wurden viele Koffergeräte mit speziellen Tasten zum Empfang der damaligen »Kultsender« Radio Luxemburg im Kurzwellenbereich und Europawelle Saar im Mittelwellenbereich ausgestattet.

Ende der 60er Jahre kamen sogenannte Weltempfänger auf den Markt. Bei diesen Geräten hatte die Kurzwelle für jeden Frequenzbereich einen eigenen Spulensatz und eine eigene Skala. Mit diesen Geräten konnten Kurzwellensender der ganzen Welt abgehört werde, eine entsprechende Antenne war Voraussetzung. Geräte dieser Art waren z.B. der Nordmende Globetrotter, der Braun T 1000 oder die Satellitenserie von Grundig.

Michael Heller über die Tonband- und HiFi Technik - vom Drahtton, Magnetofon, Tefifon, Dolby-Digital, Projektion bis zu Studiogeräten ©Thomas Kircher

In diesem Raum gibt es eine unglaubliche Auswahl aller Grundig Tonband- und Diktiergeräte, AEG K2, Tonschreiber D, Revox, Akai, Maihak, Uher, Nagra, Stellavox und vieles mehr.

Wehrmachtstonbandgerät Tonschreiber „D“ 1942 ©Thomas Kircher

Für die Wehrmacht wurden spezielle Magnetophone entwickelt, die in Wehrmachtstornister eingebaut waren. Sie trugen die Bezeichnung „Tonschreiber“. Aus militärischen Gründen bestand strenge Geheimhaltung über diese Geräte.

Ein weiteres Highlight dieses Raumes ist ein funktionstüchtiges AEG K2 Tonbandgerät aus dem Jahre 1936. Aufgrund der geringen Produktionszahlen handelt es sich hierbei um das vielleicht einzige auf der ganzen Welt.

Ein weiteres Schmankerl des Museums ist der Fernsehraum. Die Sammlung beinhaltet  Studio-Kameratechnik, Studio-Bildaufzeichnung, Blue Screen-Anlage, eine Nipkow-Anlage in Betrieb, Projektions-TV der 50er Jahre und informiert über die Entwicklung der Fernseh- und Videotechnik bis zum Beginn des Farbfernsehens.

„Hoher Bogen“ - Testbild © Thomas Kircher

Unter anderem befindet sich hier ein Nachbau des Einheitsfernsehempfängers E 1, der ab dem Jahr 1939 in großer Stückzahl hätte gebaut werden sollen. Der Verkaufspreis war auf 650.- RM festgelegt. In Wirklichkeit wurden aber nur ca. 50 Geräte bis Kriegsbeginn gefertigt. Am 01.09.1939 brach der 2. Weltkrieg aus, die Produktion von Fernsehgeräten für den privaten Gebrauch wurde sofort eingestellt, es durfte nur noch militärisches Nachrichtengerät gefertigt werden. Der Einheitsfernsehempfänger E 1 war ein für das Jahr 1939 hochmodernes und innovatives Fernsehgerät. In ihm waren alle technischen Konstruktionsmerkmale, wie sie in den Fernsehgeräten der 50er Jahre wieder zu finden sind, bereits verwirklicht. Ja, eine echte Rechteckbildröhre, wie im E 1 eingesetzt, wird es erst Ende der 50er Jahre in den Fernsehgeräten in Deutschland wieder geben.

Die allererste SW-Studiokamera-Baureihe des Nachkriegsfernsehens von 1952 ©Thomas Kircher

Ausserdem beinhaltet das Museum die Ausstellungen und Räume Mikrofone und Elektroakustik, Impressionen Wandtafeln, Messgeräte Labor, Amateurfunk und einen Physikraum.

Im Museum arbeiten regelmäßig nur wenige Leute: Michael Heller mit ca. 70 Std. / Woche, Hans Schwaiger 2 Tage / Woche und Timan Betz 1 Tag / Woche. Bei Bedarf gibt es sporadische Helfer.

 

Im Museum gibt es an jedem 1. Samstag im Monat eine Führung. Ab 10 Personen jederzeit. Eine Anmeldefrist gibt es nicht, sofern der gewünschte Termin frei ist. Deshalb möglichst frühzeitig buchen:



Das Rundfunkmuseum e.V.
Sudetenstraße 2a
93413 ChamTel.: +49 (0) 9971-3107015
Fax: +49 (0) 9971-31 07 29  
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Quelle und weitergehende Informationen: http://www.chamer-rundfunkmuseum.de/

 

 

 Vom Rundfunkmuseum auf 801kHz für Cham und Umgebung ©Michael Heller

 

Vielen Dank an Michael Heller

 

Thomas Kircher - http://fmkompakt.de

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