Innsbruck 2016
Innsbruck
Bericht von den FMK-Radiotagen 2016 in Innsbruck
von Amos Schmidt, mit Beiträgen von Thomas Winkler, Thomas Kircher und Matthias Hornsteiner - Bilder dank Wolf-Dieter Roth, Matthias Hornsteiner, Peter Faust und Thomas Kircher
Blick vom Patscherkofel auf Innsbruck
Diesem Termin fieberten zahlreiche Hobbyfreunde schon lange entgegen: Vom 26. bis 30. Mai 2016 fanden wieder die FMK-Radiotage statt, diesmal im Raum Innsbruck. 28 Teilnehmer aus nah und fern (Hessen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Südtirol und der Schweiz) kamen angereist, um die örtliche Rundfunkszene kennenzulernen. Die geographische Nähe zu Südtirol – der Wiege des Privatfunks – machte einen zusätzlichen Reiz aus, da traf es sich hervorragend, daß sogar ein Pionier der wilden Südtirol-Zeiten am Treffen teilnahm. Doch dazu gleich mehr.
Die meisten Teilnehmer kamen am Donnerstag (26. Mai) angereist und bezogen ihr Quartier im feinen, aber relativ preisgünstigen Gartenhotel Maria Theresia in Hall. Da Innsbruck schon ziemlich ausgebucht und zudem das Preisniveau dort merklich höher angesiedelt war, fiel die Wahl auf die Adresse in der Nachbarstadt, die nur wenige Kilometer östlich von Innsbruck liegt. Wegen des Fronleichnam-Feiertags waren die Straßen und Autobahnen ziemlich staubelastet und das Auto eines unserer Teilnehmer ging gar den Weg alles Irdischen, sodaß die Weiterfahrt mit einem Ersatzwagen fortgesetzt werden mußte. Letztlich kamen alle wohlbehalten an, viele schafften es aber nicht mehr rechtzeitig zum ersten Termin, nämlich die Besichtigung des Studios von Life Radio in Innsbruck.
Tag 1 – Donnerstag, 26. Mai 2016
Am Nachmittag des 26.05. kamen die ersten Teilnehmer der Radiotage direkt zum Gebäude von Life Radio in die Ing.-Etzel-Straße in Innsbruck. Geschäftsführer Gerald Pirchl begrüßte uns persönlich an diesem Feiertag in den Räumlichkeiten, die sich im 1. Stock des ehemaligen Standorts der Tiroler Tageszeitung befinden. Im Parterre des Gebäudes ist noch noch immer die Druckerei der Tageszeitung untergebracht. Überaus lebendig beschrieb Herr Pirchl die Arbeitsabläufe bei Tirols größtem Privatradio, das 1998 als Antenne Tirol gegründet und später als Life Radio Tirol relauncht wurde. Auf relativ beengtem Raum arbeiten dort 15 Festangestellte und 10 freie Mitarbeiter zusammen. Auf 19 Frequenzen ist man vom Außerfern bis nach Osttirol im gesamten Land hörbar. Zwei aktive Sendestudios stehen zur Verfügung, neben dem Hauptstudio gibt es parallel ein Ersatzstudio, welches bei Ausfall sofort einsatzbereit ist. Neben weiteren Schnittplätzen wird das Ersatzstudio auch zur Vorproduktion von Sendungen genutzt.
An diesem Feiertag war allerdings nur eine Redakteurin im Dienst, die Verkehrsmeldungen entgegennahm und auch den Serviceblock am Feiertag moderierte. Wir durften alle Studios besichtigen. Äußerst freundlich und sehr auskunftsbereit stand Geschäftsführer Gerald Pirchl für alle Fragen der Teilnehmer zur Verfügung. Nach einem erfrischenden Getränk wurden noch Aufkleber und einige Werbegeschenke verteilt. Wir erhielten interessante Einblicke in ein typisches Regionalradio, welches auf Information und Unterhaltung für ganz Tirol zugeschnitten ist.
Nach dem Studiobesuch versammelten wir uns um 18.30 Uhr im Biergarten des Gartenhotels Maria Theresia zum gemeinsamen Abendessen. FMKompakt-Initiator Thomas Kircher begrüßte die Teilnehmer und besprach noch einmal die Details des Programmablaufs während der nächsten Tage. Es zeigte sich sofort, daß wir auf einen Programmpunkt verzichten mußten: Die Besteigung der 2567 m hohen Flatschspitze (der berühmte Radioberg oberhalb des Brennerpasses) mußte aufgrund der Schneelage ersatzlos entfallen. Ende Mai herrscht in höheren Lagen einfach noch tiefer Winter und so ist vor Juli an eine Besteigung nicht zu denken (wir werden das vielleicht 2017 nachholen).
Doch das tat der guten Stimmung in der Gruppe keinen Abbruch, wir genossen das schöne Abendrot über dem Patscherkofel (2250 m) und Glungezermassiv (2687 m) und so wurden gleich die ersten Photos geschossen (Bilder 1 bis 3), derer noch viele folgen sollten. Allerdings waren zunächst einmal historische Aufnahmen angesagt, denn mit von der Partie war kein Geringerer als Jürgen von Wedel (DG3WZ), der als Rundfunkpionier anno 1978 mit Radio Bavaria International (RBI) die legendäre Ära der Südtiroler Privatradios einleitete, die von hohen Berggipfeln aus in Richtung Bayern sendeten. Jürgen zeigte uns etliche Bilder von den Bauarbeiten nahe der Enzianhütte oberhalb des Brennerpasses, darunter auch das in Insiderkreisen bekannte Photo des Zirkular-Yagi-Antennenarrays. Mitbegründer von RBI war zudem Jo Lüders, DJ7JL, der leider allzufrüh 2000 verstarb.
Wir hätten noch stundenlang in den alten Zeiten schwelgen können, doch allzulange wurde der Abend nicht, denn wir wollten ja fit sein für den ersten Höhepunkt der Radiotage, nämlich die Besichtigung des ORF-Grundnetzsenders auf dem Patscherkofel.
Abendstimmung über dem Patscherkofel
Blick zum 2687 m hohen Glungezer, von der Terrasse des Gartenhotels Maria Theresia in Hall aus betrachtet
Geschäftsführer Gerald Pirchl führt durch die Studioräumlichkeiten von Life Radio
Redakteurin von Life Radio bei der Arbeit
Tag 2 – Freitag, 27. Mai 2016
Am Morgen hieß es also früh aufstehen, und so versammelten wir uns kurz vor 9 Uhr an der Talstation der Patscherkofelseilbahn im Innsbrucker Stadtteil Igls. Da ein Neubau der 1928 errichteten Seilbahn bevorsteht, waren wir froh, diese Aufstiegshilfe noch nutzen zu können. Der Trassenverlauf der Seilbahn ist recht eigenartig: Die Talstation befindet sich auf über 900 m über NN und damit bereits ca. 320 m über dem Boden des Inntales (man muß dazu wissen, daß sich am Südrand des Inntales eine ausgedehnte Mittelgebirgsterrasse anschließt, wo sich viele Dörfer in Höhenlagen zwischen 850 m und 950 m befinden, wohingegen Innsbruck selbst nur auf 580 m liegt).
Die Seilbahntrasse verläuft im unteren Streckenabschnitt auffallend flach und quert zunächst eine 110-kV-Bahnstromleitung der ÖBB, die im Bereich der Kreuzung mit der Seilbahn auf Bodenhöhe verlegt ist (Bild 7). In nur 1136 m Höhe wird bereits die Mittelstation "Heiligwasser" erreicht, wo wir die Seilbahnkabine für die Weiterfahrt wechseln mußten. Von nun an ging es richtig steil nach oben. In 1951 m Höhe war schließlich die Fahrt zu Ende und so stand ein Fußmarsch über 300 Höhenmeter an, denn der Sessellift, der von hier zum Gipfel führte, existiert schon lange nicht mehr. Der Weg selbst war recht bequem und aufgrund der warmen Temperaturen ausgeapert, sodaß wir trockenen Fußes eine halbe Stunde später das Gipfelplateau erreichten. Dort schweiften unsere Blicke zunächst in die Ferne, denn der Patscherkofel (der zu den Tuxer Alpen und somit zu den Zentralalpen gehört) bietet dank seiner isolierten Lage eine umfassende Aussicht nach allen Seiten. Lange konnten wir uns damit aber nicht aufhalten, denn die beiden ORS[1]-Techniker Klaus Windhager und Anton Nagiller erwarteten uns bereits zur Führung durch die Großsendeanlage. Sie fuhren mit ihrem Dienst-Geländewagen hinauf, die Strecke ist jedoch für den öffentlichen Verkehr nicht zugänglich.
Es würde den Rahmen des Berichtes bei weitem sprengen, wollte man auf alle Details der imposanten Sendeanlage eingehen. Im folgenden seien daher nur die wichtigsten Eckdaten genannt.
Nach Inkrafttreten des Staatsvertrags (27. Juli 1955) begann in Österreich sukzessive der Aufbau der UKW- und TV-Sendernetze. Für Tirol wurde der Patscherkofel als Stützpunkt für Richtfunk (auch nach Südtirol und Bayern) und Grundnetzsender auserkoren. Er ist der höchstgelegene Großsender in Österreich, noch vor dem Dobratsch in Kärnten, und zeichnet sich durch eine große Reichweite sowohl in Richtung Ober- und Unterinntal als auch in das Stubai- und Wipptal aus. Wie für Grundnetzsender üblich, dient auch dieser zahlreichen kleineren Sendern in der Umgebung als Ballempfang-Muttersender.
Mit dem Bau des Patscherkofelsenders wurde aber schon ein Jahr vorher begonnen. Das Sendegebäude wurde am 21. Dezember 1956 eingeweiht und über zwei schwache UKW-Sender nahm man testweise den Sendebetrieb auf (1. Programm auf 88,5 MHz mit 1 kW, 3. Programm auf 92,1 MHz mit 1,5 kW). Für den Fernsehbetrieb und für leistungsstarke Sender war jedoch ein 50 m hoher Fachwerkturm notwendig, dessen Errichtung wegen der exponierten Lage sehr langwierig war und daher erst am 15. September 1958 fertiggestellt werden konnte.
Am 15. Dezember 1958 wurde der Fernsehbetrieb aufgenommen, am 1. Juni 1959 folgten auch die UKW-Sender (1. Programm auf 92,1 MHz, 3. Programm 88,5 auf MHz) mit je 50 kW. Später änderte man die 92,1 MHz nach 92,5 MHz um. Die 92,1 MHz wird seit 24.10.2014 wieder verwendet, allerdings für das Privatprogramm LoungeFM am Standort Innsbruck-Schlotthof, der sich unten im Tal befindet. Dazu später noch mehr.
1968 erfolgte die Inbetriebnahme des Senders für das zweite Fernsehprogramm (FS 2), ab 1969 wurden über beide TV-Kanäle Farbprogramme ausgestrahlt. In die Jahre 1968/69 fällt auch die Errichtung und Inbetriebnahme der Sendeanlage auf dem Kitzbüheler Hörn (FS 1, Ö1, ÖR, Ö3), welche eine wichtige Versorgungsfunktion für die Bezirke Kitzbühel und Kufstein erfüllt; die Aufrüstung für FS 2 folgte 1970. 1968/69 wurden auch die Sendestationen auf der Zugspitze und auf dem Krahberg oberhalb Landeck gebaut, die der Versorgung des Außerferns bzw. des Oberinntales dienen.
1968 ging auch der FS-2-Sender auf der Seegrube nördlich von Innsbruck in Betrieb, die Nachrüstung dieser Anlage mit UKW-Sendern erfolgte 1981. Der auf 1900 m Höhe gelegene Füllsender Seegrube ist notwendig, weil der Patscherkofel trotz hoher Senderleistung und exponierter Lage den Südrand Innsbrucks nicht versorgen kann. Wer dort die Autobahn entlangfährt und eine der Patscherkofel-Frequenzen im Autoradio hört, wird sich über das verrauschte Signal wundern. Der Seegrube-Sender steht auf der gegenüberliegenden Talseite am Hang der Nordkette (der südlichste Gebirgszweig des Karwendelgebirges) und kann die Zonen ausleuchten, die der Patscherkofelsender nicht erreicht.
1980/81 wurde der Tragmast auf dem Patscherkofel umgebaut. Um 1989/1990 herum nahm man die neue Frequenz 101,4 MHz für Blue Danube Radio (heute FM4) in Betrieb, weswegen das Südtiroler Radio Tirol seine Zirog-Frequenz von 101,5 MHz nach 105,4 MHz ändern mußte.
Patscherkofel-Hauptmast (ORS und Telekom)
Technische Daten
Signalzuspielung:
Digitales Leitungsnetz von A1
Backup-Zuspielung für UKW über Satellit
Antenneneinrichtungen:
Polarisation Richtung
UKW horizontal 50°, 200°, 290°
TV horizontal 50°, 200°, 290°
(Die DVB-T-Antennen sind im GFK- Zylinder untergebracht)
Außerdem Empfangsantennen für Reportagefunk, Funk- und Richtfunkantennen für Polizei, Feuerwehr, ASFINAG, Austro Control etc.
Zwei Antennenbühnen mit Richtfunkantennen
Energieversorgung
Netzanspeisung über eine 10-kV-Leitung der Innsbrucker Kommunalbetriebe IKB
Durchschnittlicher Stromverbrauch/Jahr:
700.000 kWh
Notstrombetrieb mit 640-PS-Dieselmotor sowie 610-kVA-Synchrongenerator
Zwei Dieseltanks mit je 10.000 l Fassungsvermögen
Frequenzen: (alle Antennen H-pol.)
UKW (ORS)
88,50 MHz Ö3 45 kW
92,50 MHz Ö1 45 kW
96,40 MHz Ö2 Tirol 45 kW
101,40 MHz FM4 45 kW
UKW (Telekom)
106,50 MHz Kronehit 32 kW
UKW (Feratel-Mast)
101,80 MHz Life Radio 0,63 kW
90,70 MHz Radio U1 (geplant)
TV
DVB-T MUX-A K23 490,00 MHz 100 kW
DVB-T MUX-B K27 522,00 MHz 100 kW
DVB-T MUX-C K36 594,00 MHz 100 kW
DVB-T2 MUX-D K37 602,00 MHz 100 kW
DVB-T2 MUX-E K24 498,00 MHz 100 kW
DVB-T2 MUX-F K22 482,00 MHz 100 kW
Zum Inventar der Anlage gehört übrigens eine Zisterne zum Auffangen von Regenwasser (oder besser gesagt Schmelzwasser, denn Regen fällt in dieser Höhe nicht mehr so häufig). Extra für unsere Führung schalteten die ORS-Techniker das 640 PS starke Dieselaggregat (mit zehn Zylindern) ein, das im Falle eine Stromausfalls zum Einsatz kommt. Selbst hinter der geschlossenen Türe produzierte das Aggregat einen Höllenlärm, der uns an einen Schiffsdieselmotor erinnerte.
Beim Inspizieren der Räumlichkeiten fiel uns ein PIRA-Empfänger ebenso auf wie ein alter DAB-Sender, der nur mehr ein Schattendasein fristet. Früher gab es auf dem Patscherkofel DAB-Testabstrahlungen, die 2008 dann eingestellt wurden.
Nicht nur die ORS, sondern auch die Telekom nutzt die Anlage auf dem Innsbrucker Hausberg. Dort ist das bundesweite Privatradio "Kronehit" eingemietet, das von einem relativ unscheinbaren Masten auf der Telekom-Bühne mit immerhin 32 kW das Inntal um den Großraum Innsbruck versorgt. Früher wurde die Frequenz 106,5 MHz mit geringer Leistung vom Standort Natterer Boden abgestrahlt, der sich in Talnähe befindet. Neben dem kleinen Kronehit-Mast wurde ein weiterer Mast gleicher Größe und derselben Antennenkonfiguration aufgebaut, den Kronehit künftig nutzen wird. Den bisherigen Platz benötigt die Telekom.
Nach der ausgiebigen Führung kehrten wir schließlich in die benachbarte Gipfelstube ein und stärkten uns mit einer warmen Gulaschsuppe. Hans, der Hüttenwirt, hatte unser Kommen schon erwartet. Nachdem alle versorgt waren, erzählte er so manche Anekdote aus dem Hüttenleben in über 2200 m Höhe, beispielsweise über den Föhn. Da der Patscherkofel in einer Föhnschneise liegt, geht es auf dem Gipfelplateau oft noch stürmischer zu als man es in dieser Höhenlage eh schon erwarten würde. Windgeschwindigkeiten bis 230 km/h wurden bereits gemessen, was zwar bei weitem nicht an die Rekordwerte der Zugspitze heranreicht, aber doch ausreichend ist, um den Hütteninsassen einen ordentlichen Schrecken einzujagen. Insbesondere auf die Fensterscheiben wirkt ja ein gewaltiger Druck.
An unserem Ausflugstag zeigte sich das Wetter indes ganz friedlich, von Föhn war weit und breit nichts zu spüren. Zwar war der Himmel ziemlich mit mittelhohen und hohen Wolken verschmiert, aber die Sicht war sehr gut und der Wind meist nur schwach. Die wunderbare Aussicht mußte natürlich auf Bildern festgehalten werden. Sie reichte im Süden bis zum Brenner (die Sendeanlagen Flatsch und Zirog waren mit einem Fernglas erkennbar), das Inntal konnte man von Telfs (30 km Entfernung) bis Kufstein (70 km) einsehen, insgesamt also über einen Talabschnitt von 100 km! Beeindruckend zudem der Blick auf die südlichen Bergketten des Karwendelgebirges und auch das strahlend weiß leuchtende Zugspitzplatt mit den höchsten Bergen Bayerns als Umrahmung schien gar nicht so weit entfernt zu sein.
Fast ein mystischer Anblick: Der Patscherkofelsender mit der verdeckten Sonne
Die ORS-Techniker Klaus Windhager (links) und Toni Nagiller (rechts) begrüßen die FMK-Radiogruppe
In dieser Höhenlage und bei diesem Panorama schmeckt die Halbe Bier besonders gut
Üblicherweise liegt auf dem Patscherkofel eine Schneedecke von Ende Oktober bis Ende Mai, an durchschnittlich 90 Tagen im Jahr ist mit einem Föhnsturm zu rechnen, also im Mittel an jedem vierten Tag! Für die Höhenlage extrem niedrig sind die Niederschlagssummen: Mit rund 860 mm erreicht die mittlere Jahressumme teilweise nicht mal die Hälfte der Werte, die man in den Tallagen (!) der Nordalpen vorfindet. Auch daran merkt man: Der Patscherkofel gehört eben doch schon zu den Zentralalpen. Richtig kalt wird es auf dem Berg auch nicht. Der Kälterekord soll bei -30°C liegen, da haben selbst München und Hamburg mehr (oder besser gesagt weniger) zu bieten.
Nach diesem kurzen Exkurs in die Alpinmeteorologie verabschieden wir uns nun vom Innsbrucker Hausberg, denn für den Freitag stand ja noch ein weiterer Termin an, genauer gesagt die Besichtigung des Studios von Welle 1 in Innsbruck. Beim Absteigen hinunter zur Bergstation der Seilbahn kamen wir aber nicht sonderlich weit, denn wir entdeckten unweit der Station eine weitere Hütte, die zur Einkehr einlud. Da es trotz der Höhenlage in der Sonne recht warm war, nutzten wir die Gelegenheit für weitere Erfrischungsgetränke. Unser Termin bei Welle 1 war für 15.30 Uhr veranschlagt, wir hatten somit noch genügend Zeit für Relaxen in großer Höhe.
Einen kleinen Einblick zu den ersten beiden Programmpunkten (Liferadio und Patscherkofel) gibt es auf diesem Film dank Jürgen von Wedel zu sehen
Nach der beeindruckenden Patscherkofel-Tour trafen wir uns um 15:30 Uhr wieder für die nächste Studiobesichtigung.
Harald Gander aka DJ Harry Amato begrüßte uns in den Studios von Welle 1 Tirol, einem Jugendsender, der in mehreren österreichischen Bundesländern mit unterschiedlichen Programmen vertreten ist. In Tirol wurden über die Jahre weitere Lizenzen dazugekauft, die aber mit anderer Musikfarbe als Oberländer und Außerferner Welle betrieben werden. Anfang 2016 wurde Welle 1 Tirol von Lounge FM gekauft und soll künftig neu aufgestellt werden. Bei Welle 1 Tirol bekamen wir ganz moderne Studiotechnik zu sehen und staunten über die stufenlos verstellbaren Moderationstische und einige weitere technische Innovationen.
Das Abendessen fand im Traditionsgasthaus „Bierstindl“ in Innsbruck statt. Das Grundstück des Bierstindls ist auch in Bezug auf Radiogeschichte „vorbelastet“. Und zwar sendete von hier im Oktober 1999 für zwei Wochen im Rahmen der „Radiotage Innsbruck“ der damalige Piratensender Radiator (das spätere Freirad). Sinn der Aktion war es, Druck auf die Behörden auszuüben, um endlich eine Frequenzzuweisung zu erhalten. Da dies bis zu diesem Zeitpunkt nicht geschehen war, suchte man sich kurzerhand selbst eine freie Frequenz und machte sozusagen „Testsendungen“.
Im Bierstindl besuchte auch Herwig Macht unsere Gruppe. Herwig ist in der Radioszene kein Unbekannter. So moderierte er in den 80er Jahren u.a. die DX-Sendung „Frequenzschnüffler“ von Radio Aktiv in München, war innerhalb der Sendung „Auf anderer Welle“ bei Radio Tirol zu hören und produzierte für die Kurzwellenmusikstation Radio Victoria den Beitrag „Südtirol Aktuell“ – ein damals vielbeachtetes 30-Minuten-Feature über die Südtiroler Privatradiopioniere, bei welchem noch heute das zuhören Spaß macht.
Zum Abschluss des erfolgreichen und spannenden Tages trafen wir uns dann wieder zum Fachsimpeln im Gartenhotel Maria Theresia.
Tag 3 – Samstag, 28. Mai 2016
Am Samstag Vormittag trafen wir uns bei Freirad, dem Freien Radio Innsbruck. Der Geschäftsführer Markus Schennach erzählte uns von der spannenden Geschichte des Senders, der aus einem Piratensender entstand und seit fast 20 Jahren als Freies Radio legal auf Sendung ist. Das damalige Radio Radiator war von 1989 bis 1991, zur Zeit des ORF-Rundfunkmonopols, als Piratensender auf Sendung und strahlte sein Programm vom Dach der Universität Innsbruck und später auch von einer Anhöhe mitten im Wald aus. Das Signal wurde oft gestört und die Funküberwachung versuchte, die illegalen Ausstrahlungen zu unterbinden.
1993 wurde der Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ), die Interessensvertretung nichtkommerzieller Freier Radios in Österreich, gegründet. Infolge des wachsenden Drucks vonseiten der Freien Radios und einer stattgegebenen Verfassungsklage kam es 1997 zu einer Novellierung des österreichischen Regionalradiogesetzes, woraufhin Freirad nach mehreren Anläufen im Oktober 1999 auf Sendung ging. Die Frequenz 105,9 MHz ist seit Juli 2002 in Betrieb und versorgt neben Innsbruck auch Teile des Inntals. Später kamen zwei Frequenzen dazu, um das Sendegebiet auszubauen. Gesendet wird seit einigen Jahren auf 106,2 MHz vom Sender Inzing 2/Stieglreith und auf 89,6 MHz vom Sender Wattens 4/Volderberg.
Außenansicht des Studios von Freirad in Innsbruck
Freirad-Geschäftsführer Markus Schennach (stehend/Mitte) stellt das Radioprogramm vor
Der Sender legt großen Wert auf seinen offenen Zugang. Mehr als 300 Teilnehmer nahmen 2015 an dem von Radio Freirad angebotenen Basisseminar teil. Die Sendungen werden fast ausschließlich von ehrenamtlich tätigen Sendungsmachern gestaltet, welchen reguläre Sendeplätze zugeteilt werden. Die Gestaltung der Sendungsinhalte steht den Sendungsmachern frei, jedoch werden mindestens 50% Wortanteil erwartet und Mainstream-Musik ist weniger gern gesehen. Lediglich die Sendung “Kultur Ton”, die werktags von 18:30 bis 19:00 Uhr ausgestrahlt wird und über das kulturelle Geschehen und das Bildungsangebot in Tirol informiert, wird von bezahlten Mitarbeitern produziert. Freirad ist auch bei zahlreichen Kulturveranstaltungen in und um Innsbruck sehr aktiv als Medienpartner beteiligt.
Freirad finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und mehrheitlich (mehr als 80%) durch öffentliche Förderungen. Der Sender erhält rund 170.000 Euro jährlich aus dem Fonds zur Förderung des nichtkommerziellen privaten Rundfunks, der 2009 von der KommAustria eingerichtet wurde und von der österreichischen Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR verwaltet wird. Dazu kommen pro Jahr noch rund 30.000 Euro vom Land Tirol und rund 26.000 Euro von der Stadt Innsbruck.
Für uns Medienfreunde besonders interessant: Bei Freirad wird seit dem 28. März 2016 an jedem letzten Montag im Monat der „Medien-Plausch“ ausgestrahlt. In dieser Sendung wird die Medienlandschaft in Österreich kritisch reflektiert, von topaktuellen Ereignissen bis hin zu immer wiederkehrenden Phänomenen. Der Medienplausch steht auch als Podcast zur Verfügung.
Als Erinnerung bekam jeder Teilnehmer eine DVD geschenkt. Mit dem Titel „hundert fünf komma neun“ erschien diese zum 20jährigen Jubiläum des Senders. Die 30minütige Dokumentation von Daniel Dlouhy befaßt sich mit der Geschichte des Freien Radios Innsbruck als Pirat bis zum Jahre 2011.
Für alle Interessenten, hier die DVD auf YouTube innerhalb des FMK-Archivs:
Nach dem Besuch bei Freirad trafen wir uns zum Mittagessen im sonnigen Gastgarten des Traditionsgasthauses Riese Haymon im Südwesten Innsbrucks. Gestärkt führten wir das Besichtigungsprogramm am Nachmittag beim ORF-Landesstudio Tirol fort, wo wir in den Genuß einer exklusiven, auf uns Radiofreunde zugeschnittenen Technikführung kamen.
Das ORF-Landesstudio Tirol befindet sich am Rennweg am östlichen Innufer. Das Gebäude wurde 1972 erbaut und ähnelt architektonisch den meisten anderen ORF-Landesstudios. 1978 erfolgte ein Zubau für die Fernsehstudios und seit 1979 werden hier regionale Fernsehsendungen produziert.
Das Landesstudio beherbergt heute Radio- und Fernsehstudios und die dazugehörigen Redaktions- und Technikräume. Das “Studio 3” ist das größte Fernsehstudio, das vor allem bei kulturellen Veranstaltungen zum Einsatz kommt und in dem auch ein Live-Publikum Platz nehmen kann. Das Radiostudio existiert in zweifacher, technisch ähnlicher Form, wobei das Reservestudio häufig für Vorproduktionen verwendet wird. Der jeweilige Moderator ist auch selbst am Mischpult für den Ablauf der Sendungen zuständig.
Der Fernsehbereich des Landesstudios umfaßt neben den diversen Studioräumen, aus denen u.a. die Sendung “Tirol heute” ausgestrahlt wird, auch einen sehr modernen Regieraum (Bild 20). Dort wird die gesamte technische Abwicklung von “Tirol heute”, aber auch von “Südtirol heute” vorgenommen. Die Südtiroler Beiträge kommen aufgrund des hohen Aufwandes fertig produziert aus Bozen nach Innsbruck und nur die Moderation wird in Innsbruck live aufgezeichnet. Neben dem Regieraum befindet sich ein Geräteraum mit zwei riesigen, nicht überhörbaren Klimaanlagen. Falls eine dieser Anlagen ausfallen sollte, bleiben nur sechs Minuten, um die Störung zu beheben, ansonsten würde die gesamte Anlage ausgeschaltet werden.
Im Landesstudio Tirol bekamen wir auch den Fuhrpark des ORF im Keller des Gebäudes zu sehen, zu dem auch die großen Übertragungswagen zählen, welche man immer wieder in Österreichs Städten im Einsatz beobachten kann.
Regieraum im ORF-Studio Tirol
Die fast zweistündige, umfangreiche und unerwartet technikorientierte Führung war sehr spannend und bot uns schöne Einblicke hinter die Kulissen des ORF in Tirol.
Im Anschluß ging es zum Radiomuseum in die Kravoglstrasse 19a in Innsbruck. Hier empfing uns der Inhaber, Hans Schuchter, mit seinem sympathischen Team mit Kaffee und Kuchen und zeigte unserer Gruppe seine Röhrenradios und weitere Ausstellungsstücke. Mit über 340 Ausstellungsstücken und Original-Patentschriften des Vaters von Herrn Schluchter ist das Radiomuseum ein MUSS für alle Radioliebhaber. Mit viel Liebe zum Detail werden hier nicht nur unzählige historische Geräte präsentiert sondern auch viele technische Hintergründe erklärt und erfahrbar gemacht. Der herzliche Empfang und die netten Gespräche machen den Besuch zu einer sehr schönen Erinnerung.
Hans Schuchter präsentiert uns stolz sein Radiomuseum
Ein besonderes Bonbon war allerdings der zum Museum gehörige Mittelwellensender, der auf 1161 kHz sehr lokal in Innsbruck zu empfangen ist
Das Radiomuseum von Herrn Schluchter betreibt sogar einen eigenen Mittelwellensender, der auf 1161 kHz lokal in Innsbruck empfangbar ist.
Nach dem vielfältigen Besichtigungsprogramm kam auch am Samstagabend der kulinarische Genuß nicht zu kurz. Abendessen gab es im Weißen Rössl in der bezaubernden Innsbrucker Altstadt.
Tag 4 - Sonntag, 29. Mai 2016
Der Sender Schlotthof auf dem Buttererbichl, 100 m oberhalb von Innsbruck gelegen
Am Sonntagvormittag spazierten wir gemeinsam zum Sender Schlotthof im Innsbrucker Norden, der sich auf einer Anhöhe über der Stadt befindet und einen Großteil der Innsbrucker Privatradiosender ausstrahlt. Vom Sendemast aus hatten wir eine prächtige Aussicht auf die Tiroler Landeshauptstadt und den gegenüberliegenden Patscherkofel. Matthias Hornsteiner erzählte uns mit Liebe zum Detail von der Nutzung des Standorts, den Reichweiten der einzelnen abgestrahlten Programme und anderen technischen Aspekten.
Innenansicht der Sendeanlage Schlotthof mit Sendern, RDS-Codern, Silence-Detektoren, USV-Anlagen, Antennenweichen usw.
Von dem Standort hat man auch einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt. Von hier aus liegt einem Innsbruck wahrlich zu Füßen.
Während ein Teil der Gruppe daraufhin kurz Mittagessen ging, begleitete Matthias Hornsteiner einige von uns zum Sender Natterer Boden südwestlich von Innsbruck, von dem Welle 1 Tirol abgestrahlt wird.
Weiter ging es zum zweiten Radiomuseum Innsbrucks, der “Radiowelt” in der Oswald-Redlich-Straße 11. Inhaber ist Peter Roggenhofer. Inhalt der Ausstellung ist ein Rückblick auf 90 Jahre Rundfunkgeschichte in Tirol. Unter anderem gibt es hier die letzten Röhren des Kurzwellensenders Aldrans zu bestaunen. Zusammengetragen aus dem eigenen Radiogeschäft, aus Geschenken und einigen Ankäufen bildete sich im Laufe der Jahre eine Sammlung, die etwa tausend Objekte umfaßt, wobei jedes Fabrikat nur einmal vorhanden ist. Die Empfangs- und Sendegeräte, daneben auch Plattenspieler, Tonbandgeräte und Fernseher sind in einer Art Studiensammlung zusammengestellt. Die Präsentation erinnert an ein Radiogeschäft der 1950er Jahre. Etwa 550 Geräte befinden sich im Schauraum der Radiowelt. Peter Roggenhofer begann schon 1955 als sechsjähriger Bub mit der Sammeltätigkeit. Vom Müllplatz in der Rossau schleppte er die schweren Geräte ins Haus seiner Großmutter, wo er im Dachgeschoß (4. OG) einen Platz „zum Radiobasteln“ fand. Aus den amateurhaften Versuchen wurde Professionalität. Die Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker verlieh im die Fähigkeiten, die er später für seine Berufslaufbahn (Betreiber eines eigenen Radiogeschäftes) und heute für die Reparatur seiner musealen Sammlung benötigt.
Er heiratete „innerhalb der Zunft“. Der Vater seiner Frau betrieb ebenfalls eine Radiowerkstatt. Heute betreuen Doris und Peter Roggenhofer gemeinsam ihre Radiosammlung. Auch in der "Radiowelt" wurden wir sehr herzlich empfangen und tauschten uns über Radiothemen aus.
Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen einer Stadtführung. Bei dem einstündigen Rundgang durch die Fußgängerzone erfuhren wir zahlreiche Hintergründe über die Geschichte der Stadt und bekamen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Von der Innsbrucker Hofburg aus spazierten wir durch die belebten Gassen mit den prächtigen, teils kunstvoll verzierten Fassaden, besichtigten auch kurz den Dom zu St. Jakob von innen und liefen natürlich auch am Innsbrucker Wahrzeichen, dem Goldenen Dachl, vorbei.
Währenddessen stattete Matthias Hornsteiner dem ORF-Sender St. Quirin/Sellrain einen Besuch ab, der zwar in erster Linie das vordere Sellraintal versorgen soll, aber dank seiner exponierten Lage auch im Inntal rund um Innsbruck hervorragend empfangbar ist. Auffallend ist der hohe Antennenaufwand, den der ORF an diesem Füllsenderstandort betreibt . In drei verschiedene Richtungen schauen jeweils zwei vertikal gestockte 4-Element-Yagis, somit insgesamt sechs Antennen (die effekte Strahlungsleistung beträgt 80 W). Hinzu kommt eine unten am Masten montierte Ballempfangsantenne, wobei die Zuspielung über den Patscherkofel-Sender erfolgt. TV-Antennen für DVB-T komplettieren das Angebot.
Zurück zur eigentlichen Veranstaltung: FMKompakt hatte sich auch schon bei den bisherigen Treffen auf die Fahnen geschrieben, nicht „nur“ Radiomacher von heute zu besuchen, sondern auch ganz gezielt die Radiopioniere von einst mit einzubinden. Und an diesem Abend durften wir im Gartenhotel Hall einen ganz besonderen Gast in unserer Runde begrüßen: Hansjörg Kirchmair.
Hansjörg ist Geschäftsführer der SESTA GmbH (u.a. Sendebetrieb und Medienprojekte), Mitinitator des Tiroler Heimatradios U 1 in Schwaz und Radiopionier der ersten Stunde. So war er als „junger Techniker“ in den 1980er Jahren bei mehreren Projekten (Radio Brenner, Radio C, Radio Zirog, bis hin zum angedachten TV-Projekt der Constantin, etc.) aktiv. Für stundenlangen Gesprächsstoff war also gesorgt. Hansjörg hat seine Anfänge nie vergessen und denkt noch heute gerne an diese spannenden, abenteuerlichen Zeiten zurück. Kein Wunder, denn er hat langjährig und sehr intensiv auf diversen Südtiroler Gipfeln und an verschiedenen Projekten voller Begeisterung mitgewirkt. Noch heute merkt man ihm die Faszination der Pionierzeiten von einst an. Es macht einfach nur Freude, ihm zuzuhören. Der Abend war lang und bleibt unvergesslich.
Nachdem es am Abend zuvor recht lang wurde, haben wir den finalen Programmpunkt der FMK-Radiotage um eine Stunde nach hinten verschoben. So war es am späten Montagvormittag erneut der sympathische Hanjsörg Kirchmair, der uns begrüßte, und zwar diesmal in der Andreas-Hofer-Straße 10 im nahegelegenen Schwaz. Hier ist "Radio U 1 – Das Tiroler Heimatradio" beheimatet. Die Studios befinden sich im oberen Stockwerk im Gebäude der Stadtgalerien Schwaz.
Tag 5 - Montag, 30. Mai 2016
Wir wurden vom U1-Team sehr freundlich aufgenommen und in zwei Gruppen aufgeteilt. Neben Hansjörg nahm sich auch extra ein Techniker viel Zeit für uns. Wir bekamen von den Studios bis zur Sendetechnik einen kompletten Einblick in das beliebte Heimatradio.
Bei dem Volksmusik- und Schlagersender wird Hörerbindung und der lokale Bezug großgeschrieben. So ist man mit Live-Sendungen und eigenen Aktionen oft vor Ort und besucht die Gemeinden und Feste im Sendegebiet. Die Verbundenheit der Hörer spiegelt sich auch im Gästebuch auf der Webseite des Senders wider. Zuschriften aus Brasilien, Holland, Italien und vielen anderen Ländern sind das Lob für ein bodenständiges Programm. Der Sender ist seit dem 15. Juni 1998 auf Sendung.
Im Lauf der Jahre hat man das Sendegebiet konsequent ausgebaut. Durch eigene Recherche nach freien Frequenzen gelang es Hansjörg aktuell auf beachtliche 22 Senderstandorte auszubauen. Weitere sind in Planung, darunter auch auf dem Patscherkofel, auf dem Hahnenkamm oberhalb Reutte sowie an der Bergstation des Wettersteinliftes oberhalb Ehrwald.
Damit ist U1 von Landeck im Westen, Kitzbühel im Osten, bzw. von Sölden im Süden bis Kufstein im Norden hörbar. Und der Sender wird fleißig gehört, das beweisen die Zahlen “Radiotest 1. HJ 2016 – GfK Austria”: Danach hat U1 eine tatsächliche Hörerzahl von sagenhaften 76.000 Personen. Über die Frequenzen erreicht man eine technische Reichweite von 520.000 Hörern.
Der Erfolg des Senders ist neben dem lokalen Bezug die Musikfarbe. Diese besteht aus Evergreens, Oldies, volkstümlichem Schlager, Volksmusik und deutschem Schlager.
Neben dem Webstream wird U1 auch via ASTRA 19,2 Grad Ost europaweit ausgestrahlt. Diesen Verbreitungsweg nutzt man zugleich als Zuspielung für die genannten Frequenzen/Standorte. Nicht zuletzt aufgrund der ASTRA-Übertragung hat man sehr viele Hörer und damit Resonanzen aus dem kompletten deutschsprachigen Raum.
Zum Abschluß der Führung gab es ein Novum der FMK-Treffen. Hansjörg hatte es sich nicht nehmen lassen, unsere komplette Gruppe zum Mittagessen einzuladen. Soviel Gastfreundschaft und Entgegenkommen haben wir bisher noch bei keinem anderen Sender zuvor erlebt.
Das neue Studio Radio U1 ist modern und geräumig eingerichtet
Stefan und Hansjörg führen durch´s neue Studio von Radio U1
Damit war der offizielle Teil der FMK-Tour „Rund um Innsbruck“ beendet. Einige Hobbyfreunde traten die Heimreise an, die anderen machten sich zurück auf den Weg nach Innsbruck. Von hier aus ging es nochmals hoch hinauf, und zwar mit der Nordkettenbahn hinauf zur Seegrube und Hafelekarspitze. Leider war das Wetter an diesem Tage recht bescheiden und man konnte nur einige kurze Ausblicke genießen. Der Nebel gab immer wieder für einige Sekunden freie Sicht in Richtung Innsbruck. Dort oben war noch jede Menge Schnee.
Am letzten Tag ging es nebligem Wetter mit der Seilbahn rauf auf´s Hafelekar
Den letzten Abend genossen wir entspannt im Gartenhotel und ließen ganz besonders schöne Radiotage, mit vielen neuen Eindrücken und faszinierenden Erlebnissen Revue passieren.
Auf der Heimfahrt, am Dienstag führte unser Weg noch an Aldrans vorbei. Ab Anfang der 1950er Jahre wurde hier ein Kurzwellensender auf der Frequenz 6000 kHz im 49-Meter-Band in Betrieb genommen. 1984 wurde der Sendebetrieb in Aldrans eingestellt und die Anlage demontiert. Heutzutage befindet sich auf dem ehemaligen Sendegelände ein Altersheim.
Bild 34: Hier befand sich einst der Kurzwellensender (6000 kHz) in Aldrans
Auch dieses Jahr waren die FMKompakt-Radiotage ein voller Erfolg. Besonderer Dank gebührt diesmal neben Thomas Kircher vor allem den beiden Mitorganisatoren Thomas Winkler und Matthias Hornsteiner, ohne die dieses gemeinsame Wochenende nicht so erfolgreich und reibungslos über die Bühne hätte gehen können.
[1] Die Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS) entstand Anfang 2005 aus der Sendetechnik des Österreichischen Rundfunks (ORF) und steht zu 60% im Eigentum des ORF und zu 40% im Eigentum der zur Raiffeisen-Gruppe zählenden Medicur Sendeanlagen GmbH. Die ORS betreut sämtliche Sendeanlagen des ORF.
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