Radio Brenner/Südtirol 1 gehörte zu DEN Radiopionieren aus den Bergen. Neben Hörern erinnern sich auch Mitarbeiter auf FM Kompakt. Einen ganz besonderen Draht zu Bernie und Waldemar, hatte Sieglinde. Über SIEBEN Jahre war sie mit dem Team, wie mit dem Sender verbunden. Neben der Büroarbeit, am Hörertelefon uvm. war sie auch eng befreundet mit den Radio-Brenner-Machern. Waldemar Müller war sogar Trauzeuge auf der Hochzeit von Sieglinde aus Innsbruck. Passend zum Valentinstag 2020 übersandte sie mir für alle ehemaligen Brenner-Fans ihre persönlichen Erinnerungen und damit ihre Liebeserklärung an eine ganz besondere Zeit bei einem ganz besonderen Sender aus Südtirol.......

 

Waldemar Müller und Sieglinde

 

Das hier ist meine Story über Radio Brenner. Meine Love-Story!

 

Ein ganz herzliches Hallo an alle Radio Brenner Fans

ich bin die Sieglinde aus Innsbruck und würde Euch gerne erzählen wie ich zu Radio Brenner gekommen bin und wie ich diese Zeit erlebt habe.

Der Sender war in Innsbruck schon länger zu hören, aber ich erfuhr es durch Zufall. Meine Nichte war krank und ich fragte sie womit ich ihr eine Freude machen könnte. Sie antwortete darauf schick mir einen lieben Gruß übers Radio. Aha dachte ich, sie hört wohl gern Wunschkonzert! Aber sie klärte mich auf. Da gäbe es jetzt einen neuen Sender und er hieße Radio Brenner international. Den höre sie regelmäßig. Sie gab mir die Telefonnummer und ich kämpfte mich am Abend durch ständig besetzte Leitungen. Aber dann endlich erreichte ich jemanden am Apparat.

Ich sagte:“Liebe Grüße an Manuela, die leider im Bett liegt.“ Am anderen Ende konterte Bernie  natürlich sofort und fragte: “Haha,  womit und mit wem liegt die im Bett.“ Ich antwortete:“ Na mit Grippe!“. „ Ach, der Bursche treibt sich in so vielen Betten rum, den soll sie lieber rausschmeißen“,.. meinte er darauf. Ich antwortete mit irgend einem Blödsinn.

Dann wurde die Platte aufgelegt und während diese lief, unterhielten wir uns. Bernie merkte,dass ich mich sehr für Musik interessiere und wir hatten den gleichen Geschmack und das war irgendwie recht nett und er meinte, er hätte ständig Sendung, aber wenn er beginnt, würde ich sicher noch tief schlafen. Ich sagte: „Nein, ich bin sehr früh auf.“ Da meint er:“Okay gut, dann hören wir uns morgen früh wieder, vier Uhr in der Früh. ich bin gespannt ob du anrufst und guten Morgen sagst?“   „Naja sicher!!“, sagte ich !!!!  Ich war am nächsten Morgen um Punkt 4 Uhr dabei den Hörer aufzuheben und ihn anzurufen.

Am anderen Ende erklang sofort :“Guten Morgen, Sieglinde“

Diese Art mit jemand Fremden einfach wie mit einem alten Bekannten zu reden, war für mich eigentlich sehr ungewöhnlich, aber es gefiel mir…..und so begann das Eigentliche mit Radio Brenner. Für mich wurde es ein Muss jeden Tag diesen Sender zu hören und jeden Tag in der Früh Bernie zu begrüßen. Und ich hörte jede seiner Sendungen, ich erkannte an der Schwingung seiner Stimme jede Gefühlsregung. Ich merkte wann er Stress hatte und war sofort am Telefon. Er konnte sich seinen Frust von der Seele reden. Irgendwie war es als würden wir uns ewig kennen.

Er erzählte mir wann er nach München fuhr und nahm mir dann ab und zu eine Schallplatte mit, die er mir dann am Sender spielte. Die allererste, die er mitbrachte war Susan Raye mit "L.A. International Airport". Diese wurde zu meiner Lieblingsplatte und ist sie bis heute noch geblieben, als Erinnerung. Er meinte, er stelle sich die Sieglinde so vor, weil es einfach zu mir passen würde. So ging es einige Zeit dahin bis plötzlich nichts mehr vom Sender zu hören war.

Auch im Studio war Funkstille, man konnte niemanden mehr erreichen. Es lief nur ständig ein Band. Ach, ich kann mich noch gut erinnern, an "I am still standing" usw…es lief rund um die Uhr und so ging es einige Zeit dahin.

Igendwann dann kam ein Anruf: “Es gibt uns wieder !!!“ Mein Herz tat einen Freudensprung!

So ist es sicher vielen Hörern ergangen. Es war noch in der Test Phase.. Ich glaube, das war Oktober 1982. Als es wieder richtig losging, war es langsam vor Weihnachten .,..und Axel, Bernie, Waldemar, Peter, Rainer, Jürgen, Maurizio und Thomas waren damals da und sagten ständig, sie hätten so gerne Kekse. Also fiel mir nichts besseres ein, als zu sagen, ich backe mit meiner Tochter Kekse und wir schicken sie hinein. Bernie hatte dann die glorreiche Idee, dass ich sie selber bringen könnte. Und so kam es dazu, dass ich nach Sterzing und ins Funkhaus gefahren bin.

Es war eine Woche vor Weihnachten, in Innsbruck Föhnwetter und Plusgrade. Und da dachte ich, okay gut, du schaffst es und heute fährst du. Ich fuhr mit dem Zug (mit Stöckelschuhen) los und am Brenner, als ich ausgestiegen bin, stand ich bis zu den Knöcheln im Schnee !! Es war so, dass kein Bus weiterging und auch der Zug  in der nächsten Zeit nicht. Ich rief ganz verzweifelt Bernie an und er schickte mir Maurizio mit dem Auto. Er hat mich dann ins Studio gebracht. Maurizio hatte gleich Sendung und bat mich, einfach Platz zu nehmen. Für mich war alles ganz neu, also saß ich wohl recht doof und schüchtern in meinem Sessel. Immer wieder rannte jemand an der Glastür vorbei und schaute mich kurz an. Sonst nichts! (Das war Bernd Kühl laughing) Dann plötzlich ging die Türe auf, und eine sonore Stimme erklang:

„Ja, wen haben wir denn da? Das kann nur die Sieglinde aus Innsbruck sein!“ Ich erkannte es sofort. Das ist Waldemar Müller

Meine Reaktion auf ihn ist mir heute noch ein Rätsel. (Wer mich kennt, weiß, daß es ganz untypisch für mich war). Ich erhob mich und wir begrüßten uns mit Küsschen links und rechts, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Da war eine Vertrautheit, die sich über unsere gesamte, weitere Zeit hinzog.  Anders bei Bernie, der mir am Telefon sooo nah war. Wir waren beide sehr befangen. Wir mußten die Distanz der Nähe erst überwinden. Aber da wir ja doch die gleichen Interessen hatten und ich von der Art seiner Moderation und wie er alles aus dem Stegreif meisterte, faszinierte mich. So verflog während seiner Sendung sofort wieder unsere Scheu vor einander. Ich war beeindruckt von seinem musikalischem Wissen und auch von seinem Plattenschrank. Davon, daß er die Sendung allein bestritt, Meldungen, Mischpult, Wünsche, Telefon, Platten suchen, schnell zurück ans Mikro usw. Und er bemerkte natürlich meine Bewunderung und genoss diese auch verdient! Nach der Sendung stellte er mir Axel Ricken und Thomas Weigt vor und dann ging es ab auf eine Pizza zu Seidners gegenüber.

Eigentlich hatte ich vor am Abend zurück zu fahren, war aber fast genauso unmöglich wie vor Weihnachten in Sterzing noch ein Zimmer zu kriegen. Also machten mir Waldemar und Bernie das Angebot bei ihnen zu übernachten. Wer das jetzt anrüchig oder schamlos empfindet, ist nicht so verrückt und hat nicht die Mentalität eines Kunst angehauchten Menschen. Da denkt man nicht an Sex sondern man trifft sich auf sensiblerer Ebene. Man ist einfach auf der selben Wellenlänge. Also blieb ich und als wir uns morgens zum Frühstück in der Küche trafen, war es schon wie in einer richtigen, kleinen, eingeschworeren Familie. Da ging’s um Gott und die Welt und natürlich um Musik. Ich marschierte dann mit Bernie in die Frühsendung. Da fragt er mich dann ob ich wüsste wer das singt, welche Platte das ist und so weiter, er checkte mein Musikwissen. Es war wunderschön und interessant. Ich fand ihn professionell, sehr konzentriert und witzig. So hab ich ihn auch in meiner Erinnerung behalten.

Wenn ich dann höre und lese, er sei kompliziert und hektisch gewesen, dann muß ich sagen, das war seine Geschäftsseite. Wer bei so vielen Wirrnissen, soviel Verantwortung und allen Problemen die Leitung hat, der kann nicht verschlafen und ruhig und gemütlich herum schleichen und Mitarbeiter mit gemütlicher Ruhe auf Trab bringen. Dieser Sender bestand daraus, daß frisch-fröhlich, frech und neuartig moderiert wurde.  Das war das Geheimnis des Erfolges!!!! Und Bernie rüttelte alle wach. So oder so!!! cool

Das Team bestand ja aus sehr unterschiedlichen Charakteren und verschiedenem Musikgeschmack und Moderationsarten. Der Großteil war ja super gut, aber Radio Brenner sollte nicht gut sondern besser und vor allem anders sein. Die Moderatoren, die dieses „Chaos“ durchgestanden haben, gaben alles und konnten sich so entwickeln wie sonst nirgendwo. Bis auf einige wenige störte es sie nicht, daß da ein Bernd Kühl meckernd oder etwas aufgedreht durch die Gänge hüpfte oder mal in die Sendung platzte, mit: „Was spielst denn Du da für Sch..ẞ“ oder: “Mensch, schlaf nicht ein beim reden oder verliess besser irgendwo das Wort zum Sonntag.“ Es war immer ein eher freundschaftliches Herumgeplänkel und es kamen schlagfertige Antworten. Ich fand, es war wie in einer Familie. Und es dürfte ja nicht an Verrücktheit fehlen, um genau diese richtige Mischung über Radio weiterzugeben.

Ich wußte jedenfalls schon am zweiten Tag, mich hat dieses Fieber gepackt!

Also vereinbarten wir, dass ich wiederkommen werde. Und daraus wurden viele Besuche über 7 Jahre! Ich wurde Waldemar s und Bernie’s Hausmaus und zwar als Teil der Radio Brenner Familie, nicht deren Angestellte. Das heißt, auch wenn ich ganz, ganz viele Hörer bei "Tipptoppers" oder in der "Oldienacht" an der Strippe hatte, war ich eigentlich nichts weiter wie sie alle, ein ganz verrückter Fan. Der sich in das Studio, die Musik, das Team und ganz besonders in Waldemar und Bernie verliebt hatte. Ich war in allen drei Funkhäusern dabei und wohnte immer bei Waldemar und Bernie. Sterzing wurde meine zweite Heimat und Familie. Ich half einfach überall mit wo Hilfe gebraucht wurde, aber eben nur aus Freundschaft. Es war eine aufregend schöne und tolle Zeit.

Ich lernte viele interessante Leutchen kennen, erstens Mal die Superpersönlichkeiten am Mikrophon wie zB. Axel, Rainer, Jürgen, Peter, Thomas, Maurizio, Maria .Das sind die, die mir bei den allerersten einfallen. Danach kamen Ansgar, Matthias, Thomas, Stefan, Günther, Herr Täuber, Wolfgang, Peter, ,Jens, Mike, Christian, Armin und der enthusiastische, junge Manuel. Das war s so auf die Schnelle.

Und die Damen im Büro, Heidi, Moni, Sandra und Gisela und die 2. Und 3.Freiwillige Sandra und Ingrid. Und Techniker Robi und Peter…………………….Habe sicher einige vergessen, tut mir leid. Und dann natürlich waren da noch die Stars wie zB Nicki und Peter Maffay usw…. Es ging eine Faszination von diesem Sender aus, die auch die Hörer mitriss. Es gab immer viele Besucher und auch Veranstaltungen. Die Telefonate mit ganz, ganz vielen, alle waren sehr freundschaftlich, bis heute unvergessen. Ich weiß noch von einigen den Namen und die Orte von wo sie waren.

Selbst Besuche untereinander gab es. Einige waren bei mir in Innsbruck. Oder wie Irene und Manfred, zu denen ich nach München Neu-Perlach eingeladen war. Leider weiß ich nicht wie ich mit ihnen Kontakt aufnehmen kann, sonst wären wir noch immer befreundet. Und auch bei Manuel und seinen Freunden war ich.  Das Team selbst war für mich auch ein Freundeskreis, natürlich je nachdem wie gut man sich kennengelernt hatte. Ich bewunderte jeden in seiner Einzigartigkeit, fast jeder hatte eine eigene Plattensammlung. Die genau seinem Stil entsprach. So bekamen die Hörer exclusive Titel zu hören, die sonst kaum wo liefen. Es war echt gigantisch.

Leider hatte man, wenn man zu erfolgreich ist, nicht nur Gönner. Somit fiel aus vielerlei Gründen der Sender des öfteren aus. Die Moderatoren hatten oft lange Anfahrtszeiten in Kauf genommen um auf Sendung zu gehen, standen dann da und alles umsonst. Nicht sehr motivierend. Da fanden sie Stress dann eher bedrückend. Hatten keinen Nerv für irgendwas und wenn Papa Waldemar nicht gewesen wäre, dann wären manche nicht wiedergekommen. Er war immer der beruhigende, ruhige Pol des Senders. Das war dann schon so, dass Bernie mehrmals die Woche seine Sachen vom Schreibtisch und aus dem Schrank,  mehr oder weniger, herausfegte und verkündigte: „Ich mag nicht mehr. Macht doch Euren Sch..ß ohne mich. Ich geh“

Die einen lachten über diese Gefühlsausbrüche, die anderen zogen die Köpfe ein, aber Waldemar reagierte meist damit:“ Jaja, mach mal, Sieglindchen wird Dir beim packen helfen, sag ihr sie soll Deine Köfferchen holen. Sie kommt mit Dir, egal wo Du jetzt hin willst!“ Recht hätte er gehabt, und Bernie wußte das auch, sah mich an und da ich eine Schnute zog, mußte er fast lachen.

Er räumte alles zurück und meinte immer:“Du bist die Einzige, die sich nicht vor mir fürchtet“ Ich habe ihn auch weder gefürchtet noch belächelt. Ich habe ihn, einfach nur verstanden. Es war ja auch kaum auszuhalten, immer wenn alles wieder super lief, war sofort wieder etwas los. Wer Bernie dann zuhörte, wenn er von Anschlägen und manipulierten Bremsleitungen, Schüssen usw redete, dachte so mancher, er will sich wichtig machen und pauscht alles deshalb auf. Wieviel Substanz ihn das alles gekostet hat und natürlich auch Waldemar und dem Team, kann sich keiner vorstellen. Trotz aller Wirren kamen die allermeisten trotzdem damit irgendwie klar, solange es möglich war.

Vom ursprünglichen Superteam hielt bis ganz zum Ende dann, soviel ich mitbekommen habe, nur mehr Bernie und Waldemar durch. Wobei ich das verstehen kann. Ich selbst bin ab 1987 nur mehr selten dazugekommen reinzufahren. Bedingt durch berufliche und persönlichen Veränderungen. Ich war zwar noch ab und zu mit meinem späteren Mann in Sterzing und Bernie des öfteren bei uns in Tirol und Waldemar bei unserer Hochzeit. Als mein Trauzeuge! Diese haben wir in Innsbruck gefeiert, haben aber gegen Abend mit Bernie und in meiner zweiten Heimat Sterzing den Tag ausklingen lassen. Danach verbrachten wir alle gemeinsam noch ein paar wunderschöne Tage. Wie es sich für wahre Freunde, die sich lieben und sich Familie nennt, gehört. Ich feierte also mit meinen drei Männern, die ich am meisten liebte. Zwei davon, nämlich Waldemar im Jahr 2001 und meinen Reinhard habe ich 2018 verloren. Jetzt bleibt mir noch meine ganz besondere Number One, Bernie. Ich hoffe, dass er irgendwann in diese Zeilen schaut und sich bei mir meldet. Wir haben ihn schon länger versucht, wiederzufinden, aber leider ohne Erfolg.

 

Sieglindes Hochzeit mit dem Trauzeugen Waldemar Müller (Bild dank Sieglinde)

 

Denn nachdem wir nach Ungarn übersiedelt sind, haben wir den Kontakt verloren. Leider überschlugen sich bei mir die vielen Ereignisse mit vielen Krankenhaus Aufenthalten meines Mannes, meinen Ausbildungen, die Übersiedlung und Firmenwechsel, Wechsel der Telefonanbieter und dann mein Unfall. Es hatten in der Zeit nur liebe Gedanken Platz, alles andere ging leider unter.

Das spätere Suchen im Internet ergab dann traurige Nachrichten. Waldemar war verstorben, Christian Stürmann, der mir sehr lieb war und auch Thomas Weigt, den ich nur vom grüßen kannte, musste uns verlassen. Auch Ingrid, die zusammen mit ihrem Mann zu Bernies Freunden zählte und auch bei Tipptoppers am Telefon gesessen hat, ist verstorben.

Und Bernie war wie vom Erdboden verschluckt

Einige der VOICES von damals hab ich wiedergefunden und wir chatten ab und zu. Und ich verfolge alle ihre Berichte und Fotos. Ich würde mich riesig freuen alle der netten „Kollegen“, die mich nie spüren ließen, dass ich eigentlich nur Gast war, wiederzusehen und mit ihnen über diese supertolle Zeit zu reden. Ich liebte dieses Durcheinander, das am Ende immer ein Miteinander und fast von keinem ein Gegeneinander war. Wenn Bernie, als der nörgelnde Chaot betitelt, nicht genauso gewesen wäre wie er war, wäre dieser Sender niemals so geworden. Er hatte den Ärger, Stress und Verantwortung am Hals. Da ging es eben nicht ohne Emotionen ab. Aber Waldemar war ja auch noch da.

Zusammen waren sie genau richtig!

Was mir heute auch noch sehr leid tut, ist, daß ich mir weder Aufkleber, Berichte oder Fotos mitgenommen habe. Ich dachte vermutlich nie daran, dass diese gemeinsame Zeit je enden wird. Die Tonaufnahmen sind auch bis auf ein paar Kassetten beim Siedeln verloren gegangen. Das noch vorhandene Material geht an Thomas Kircher und wird für alle Fans hörbar gemacht smile

Ich hoffe sehr, daß ich Euch damit eine Freude machen kann. Das ist mein Dank an Euch alle. Es hat mir immer sehr viel Freude gemacht mit Euch zu plaudern.

Ich denke, auch das war ein Pluspunkt für Radio Brenner, dass die Anrufer reden konnten. Sogar Probleme wurden teilweise gewälzt. Man hörte einfach zu und man lachte auch miteinander und was eigentlich auch geliebt wurde, Bernie wetterte und konterte dagegen. Ich erinnere mich: „Mensch Junge, was hast Du für einen Sch..ßgeschmack??? Glaubst Du das kommt mir auf den Plattenteller? Wir haben ja auch Menschen am anderen Ende, die wollen Musik hören. Wenn Du weißt, was das ist!“……und was tat er, er legte die Platte auf!!!

Die Größen der Anfangszeit habe ich ja leider nicht so gut kennengelernt, war auch noch zu befangen und scheu um große Gespräche zu führen. Ich habe sie nur bewundert. Die Nachfolger dann, kannte ich sehr gut.

Wenn ich an Highlights denke, fallen mir ganz spontan die Doppelmoderationen von Kühl/Müller und Kühl/Stürmann ein. Das erste Team war ja alteingeschossen, aber das zweite war neu. Und Christian, der Bär, war ja  auch ein Hammer.

Das Geflaxe zwischen ihnen war nicht nur am Sender so, sondern auch privat.  Wer die beiden nicht kannte, hätte meinen können, die mögen sich nicht. Ewig ein Hin und Her. „Stürmann, hast Du wieder zuviel Knoblauch gefressen“ „Ja, natürlich Herr Kühl,  das brauch ich um so fürchterliche Geister wie Dich abzuwehren“ ….

Sie waren aber auch trotz unterschiedlicher Art recht offen miteinander und hielten nie mit persönlicher Kritik hinter dem Berg, aber alles immer mit dem Respekt vom anderen. Und wir saßen oft mit Christian, seiner späteren Frau, die ich zu meiner ganz speziellen Freundin erkoren habe, und den Kindern zusammen. Es war immer sehr schön und lustig.

Christian und Bernie waren es auch, die dann ständig zwischen Sterzing und München pendelte, als Radio Brenner auch von dort direkt ausgestrahlt wurde.

Da wurden Bänder aufgezeichnet und man brachte sie dann Express selber nach München. Das hiess dann nach und zwischen Sendungen, ab ins Auto und raus. Ich kann mich noch an Fahrten erinnern, bei denen ich fast zu beten angefangen habe, Nacht, Nebel, Regen und Zeitdruck. Aber geschafft. Hauptsächlich diese beiden haben in dieser Zeit mit Volldampf produziert und gelebt.

Wer da dann noch beruflich ruhig sein kann, mußte schon Waldemar heißen. Gott sei Dank gab es aber dann wiedermal kleine Löcher, die man Freizeit nennt. Da tankte man auf und war dann einfach Privatmensch. Diese Privatsphäre steht jedem zu, deshalb will ich darüber nicht viel schreiben. Nur:

Waldemar und Bernie sind zwei, meiner wenigen, Lebensmenschen. Die, die ein Teil von mir sind

 

Wenn ich an die Hörerfans denke, die in Scharen Pilgerwanderungen auf die Flatsch, Roßkopf und Schwarzenstein machten, bin ich noch heute beeindruckt. Die Gegend ist ja herrlich, aber ganz viele gingen rauf um die Sendeanlagen zu sehen. Ich selbst habe diese nicht zu sehr in Erinnerung. Dazu kann ich wenig sagen, genauso wie über Radio Brenner 2 oder das Fernsehprogramm. Ich glaube zwar, dass beides kurzzeitig zur Probe gelaufen ist, aber ich weiss es nicht wirklich. Meine Interessen lagen immer im privaten Bereich und zum helfen, ich telefonierte, half Platten suchen und schaltete mein Wissen als wandelndes Plattenarchiv ein (so nannte mich Moderator Wolfgang, der so gute Pasta Asciutta machte), kochte Kaffee und holte aus dem Kühlschrank, was nach Bernies Meinung längst raus musste.  Wir verbrachten viel Zeit zusammen und ich schätze und liebe ihn. Für mich war er ein sehr emotionaler, also ehrlicher und gefühlvoller Mensch und super Moderator, obwohl so mancher abfällig meinte, er sei ja nur ein Koch gewesen. Dabei hat er dann vielleicht gelernt was die richtige Mischung ausmacht. Und wenn er kein gelernter Moderator war, wie einige am Sender, dann, doppelt Hut ab!

Nachdem ich ja sehr viel Zeit mit den sehr jungen Moderatoren verbracht habe und da immer so etwas wie die Mami zum reden war, fällt mir noch zum Abschluss ein ganz, ganz lieber, äußerst enthusiastischer junger Mann ein, nämlich Manuel Guthmann. Er ist einer der besten Beispiele, dass man an seinem Traum festhalten muß.  Er hat es geschafft. Und ich freue mich ganz riesig für ihn. 

Jetzt denke ich mal, hab ich genug gelabert und wünsche Euch allen mit den Beiträgen, die Thomas Kircher hier zusammengetragen hat, viel Freude und ihm ein großes Danke!!!!

Und wenn er ein FanTreffen organisiert, dass da einige des ehemaligen Brenner/Südtirol 1 Teams vorbei schauen. Denn ich weiss, nicht nur für mich ist Radio Brenner die Nummer 1 geblieben.

Ich grüße Euch alle von ganzem Herzen und wünsche Euch und auch besonders mir, dass viele Moderatoren von damals mitlesen und sich melden sollen ……und dass es sogar meine große Liebe, Bernd Kühl, tut. Selbst wenn er alt, arm und grau ist, am Stock geht oder im Rollstuhl sitzt, ich glaube daran, daß wir uns wiedersehen und er wird in meinen Augen immer der sein, der er für mich war.

Jetzt wo ich so alt bin, darf ich meine Gefühle so aussprechen, damals hätte ich es mich nie getraut. Aber ich denke meine Gefühle waren schon damals jedem klar. Das schönste Kompliment von Bernie war eine Antwort auf Christian vor der Oldie Nacht. Christian meinte, bei der Menge an Schnee kommt keiner weiter, da würde Bernie heute wohl allein sitzen. Aber er sagte:

„Wenn Sieglinde sagt, sie kommt, dann kommt sie!“ ….und sie kam.

 

Das war jetzt meine Radio Brenner Lovestory  zum Valentinstag. Aber dieser Tag ist ja der Tag der Liebenden. Und wer dies von Herzen tut, darf es auch sagen.

Und wer anderer Meinung, dem gestehe ich sie auch zu, aber ich lass mir meine Meinung auch nicht nehmen.

 

 In diesem Sinne alles Liebe, alles Gute und ich freue mich Euch, kennengelernt zu haben

                                                               Eure Sieglinde aus Innsbruck

 

Anmerkung von FMK: Liebe Sieglinde, vielen herzlichen Dank für Deine ganz besonderen Erinnerungen an besondere Radiomacher und einen besonderen Sender. Zuschriften an Dich bitte über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! - ich leite diese gerne weiter - und vielleicht........ist eines Tages ein Zeichen von Bernd Kühl dabei smile

 

 

 

 

 

 

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