Jürgen von Wedel gründete 1979 zusammen mit Jo Lüders Radio Bavaria International. Dies war der erste deutschsprachige Radiosender, der gezielt von Südtirol in Richtung Norden ausstrahlte. Im Frühjahr 2025 veröffentlichte Jürgen seine Erinnerungen an die RBI-Story - vielen Dank für die Freigabe auf FMK.

 

RBI Teil 1 Wie alles begann

Im Jahr 1977 kam ich zum Studium der Elektrotechnik nach München. Doch es sollte alles anders kommen. Nach ca. 2 Semestern lernte ich, natürlich über Funk, Joe Lüders kennen,

einen Medienjournalisten, der vor kurzem nach Bayern gezogen war. Er schrieb gerade einen Testbericht über ein CB-Funkgerät, hatte aber technisch damals nicht die große Ahnung. So bat er mich, ihm das zu testende Funkgerät in seinen alten Volksporsche einzubauen.

Es entwickelte sich eine Freundschaft, die nicht zuletzt auf unser beider Interesse an neuer Technik bestand. Joe hatte einige Vorkenntnisse im

Radiomachen, da er eine Zeitlang bei RADIO NORDSEE 

gearbeitet und danach eine Diskothek in Kolbermoor geleitet hatte.

Dieser Funke sprang auch auf mich über, da ich schon früher gerne kleine UKW-Sender gebastelt und damit, natürlich nicht ganz legal, die Nachbarschaft beglückt hatte.

 

Joe fing parallel zu seiner Journalistentätigkeit damit an, Rundfunksendungen auf Band zu produzieren, um damit deutsche Urlauber in Italien mit deutscher Information und Popmusik zu unterhalten.

Diese Cassetten gingen ein- oder zweimal pro Woche per Post oder per Auto an verschiedene PRIVATE Radiostationen, die in Italien seit 1977 schon erlaubt waren. Eines schönen Tages rief er mich ganz aufgeregt an, ich müsste sofort in seine Wohnung in der Osterwaldstraße kommen; er bräuchte ganz dringend meine technische Hilfe. Als ich bei ihm angekommen war, bat er mich auf seinen winzigen Südbalkon im 9.Stock.

Hier stand sein alter klappriger Grundig-Satellit, trotzdem natürlich damals, einer mit dem empfindlichsten UKW-Tuner auf dem Markt. Was ich da hörte, brachte mich zum Staunen.

Zwar mit leichtem Rauschen, aber eindeutig war Joes eigene Sendung „Holiday-radio“ zu hören. Schnell stellte sich heraus, dass es die UKW-Frequenz 102,8 MHz von Radio Eisack war, einem Sender, der in Italien Joes Sendungen ausstrahlte. Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, bat mich Joe, die größtmögliche UKW-Antenne, die ich bekommen konnte, zu organisieren. Auch meine Argumente, dass es sich wahrscheinlich nur um Überreichweiten handelte, wollte er nicht gelten lassen. Also gesagt, getan! Ich besorgte ihm die Stolle 14 Element-Antenne und installierte diese.

Obwohl der Balkon jetzt nicht mehr begehbar war, lief das Signal jetzt fast rauschfrei. Nach 2 Tagen rief ich ihn an in der Annahme, ihn wahrscheinlich trösten zu müssen, weil die Überreichweiten sicherlich vorbei waren. Zu meinem Erstaunen sagte er mir, dass das Signal zwar sehr viel schwächer, aber noch hörbar war.

Dieses war wohl die Geburtsstunde unseres Planes, selbst Privatradio zu machen, aber vor uns lag noch ein steiniger Weg. Ich nahm mir erst einmal ein Urlaubssemester und wir legten los mit unseren Versuchen. Es passte ganz gut, dass ich gerade meine Amateurfunklizenz bestanden hatte, denn die Ausbreitung der Wellen im 2m-Band sind ähnlich wie bei UKW-Radiofrequenzen.

Wir kauften uns bei einem Münchner Amateurfunkgeschäft zwei kleine 2m-Funkgeräte und einen „Nachbrenner“ mit 75 Watt.

Zusammen mit einer schnell zusammenlegbaren 2m-Antenne und einem Teleskopmast. Das war unser Testequipment. Wir fuhren so ziemlich jeden einigermaßen begehbaren Berg in Südtirol an und machten unsere Versuche. Als groben Test suchten wir das Amateurfunkrelais auf der Zugspitze, das uns auch als Kommunikationsmittel zwischen Italien und München diente, denn Handys gab es ja noch nicht. Einer von uns war dann immer in Italien auf den diversen Bergen und der andere an meiner Hochantenne in München-Schwabing. So konnten wir, auch mit Hilfe von mehreren sehr hilfsbereiten anderen Amateurfunkern einigermaßen gut die beste Position austesten.

Da wir leider nur über sehr geringe finanzielle Mittel verfügten (meine Familie hatte uns mit ca. 75.000 DM ausgestattet), mussten wir die preiswerteste und trotzdem funktionierende Möglichkeit wählen: das war der Berg Zirog

15 km hinter der österreichischen Grenze. Auch die zwar guten aber sehr teuren Antennen von Kathrein waren für uns nicht erschwinglich. Ich entschloss mich daraufhin, die Antennen selber zu bauen. Als Vorlage diente eine sehr gute 2x9- Element WISI-Zirkularantenne für den 2m Amateurfunkbereich.

Mit Hilfe diverser Antennenbücher (Rothammel) konstruierte ich die Antenne um. Mein Vater war bis zu seinem Tod 1975 Geschäftsführer der Firma Schüco Aluminium in Bielefeld gewesen. Durch meine guten Kontakte kamen wir jetzt so zu einer günstigen Aluminiumquelle. Das komplette Material für alle Antennen kostete mich 600 DM.

Ich baute zunächst innerhalb einer Woche eine zerlegbare Testantenne, die wir dann mit dem Auto nach Italien brachten. Wir bauten verschiedene Testsituationen auf und stellten sie dann auf die Terrasse des Gasthofes auf dem Berg.

Joe hatte in meiner Montagewoche einen 25- Watt-Sender von einer befreundeten Radiostation in Florenz organisiert; und so stand unserem ersten Test nichts mehr im Wege. Ein autoreverse Casettenrecorder aus dem gerade eröffneten Media-Markt bot uns die Audioquelle. Wir fuhren jetzt in Richtung Österreich und hörten unser eigenes Signal zum ersten Mal im Autoradio.

 

Ein tolles Gefühl!!! Hoch über den Dächern von Innsbruck empfingen wir ein verblüffend gutes Signal und das mit nur 25 Watt.  

Jetzt mussten wir die ganze Sache auf eine sichere Basis stellen, das heißt eine GmbH in Italien gründen und einen Namen finden. Wir hatten diverse Namen in der Auswahl, wie z.B. „Bayern Radio“ oder „Brenner Musik“, aber im Endeffekt sollte der Name unser Zielgebiet beinhalten und trotzdem unsere Internationalität ausdrücken, da wir ja in Italien sendeten. Somit kamen wir eigentlich erst eine Woche vor der Gründung auf unseren Namen:

Am 16.5.1979 war es dann soweit. Wir hatten einen Notartermin in Bozen und gründeten zu jeweils 50% unsere GmbH. Sie wurde im Handelsregister Bozen eingetragen, wo die Daten heute noch abgerufen werden können.

Jetzt waren wir eine offizielle Radiostation.

Wir füllten die offizielle „Carta Bolata“ aus, in der wir unser Anfangsequipment, Sendefrequenz und Sendersitz anmeldeten. Unser erster Sitz war im Hotel „Olympia“ am Brenner, in dem wir ein Studio in einem der Gästezimmer einrichteten.

Bezahlt werden sollte das, zum großen Teil schon durch unsere Werbung für dieses „tolle Hotel“. Da wir natürlich auch Innsbruck erreichten, war das für das Hotel interessant. Oben auf dem Zirog sprachen wir mit dem Besitzer, Peter Seidner, ab, wo die Antenne stehen sollte und wie die Stromversorgung gelegt werden musste.

Glücklicherweise wurde gerade auf einem benachbarten Berg ein alter Skilift abgebaut, und wir bekamen so zum Schrottpreis einen ca.10m hohen Skiliftmast.

Nun trennten sich Joes und meine Aufgaben für ca.1 1/2 Monate. Ich fuhr nach Norddeutschland, um bei Schüco die 8 Zirkularantennen zu bauen, und Joe beaufsichtigte die Arbeiten zur Mastaufstellung auf dem Berg.

Außerdem organisierte er in Florenz die Herstellung unserer Rundfunksender. Die Sender wurden von einer kleinen Elektronikfirma (Kelma Firence) in Handarbeit hergestellt, denn das war immer noch billiger als wenn sie von Rohde & Schwarz bezogen würden. „Radio one“ in Florenz, mit deren Besitzer Joe sehr befreundet war, lieferte dann auch das erste Studioequipment, u.a. einen 8-Track-Player mit Magnetstreifen für Jingles.

Wir hatten zu dieser Zeit ja nur ein Mischpult von Riem-Electronic und 2 Technics-Plattenspieler und den besagten autoreverse Recorder.

 

Ein Freund von Joe aus Rosenheim war Schreiner und zimmerte uns das erste Studio zusammen. Wir wussten natürlich auch, dass so ein Studio für einen guten Klang abgedämmt werden muss, aber, was soll ich sagen, auch das kostet natürlich Geld, was wie immer sehr klamm war; also verwendeten wir als Dämmung Glasfasermatten aus dem Baumarkt mit dem Effekt, dass es immer ziemlich juckte, wenn wir im Studio saßen.

Als ich mit dem Bau der Antennen fertig war (jeder Dipol wurde von Hand gebogen), musste ich einen Lkw mieten und die Sachen nach Südtirol schaffen.

Nach ca. 3 Tagen im Zoll, bei denen ich die Zöllner überzeugen musste, dass daraus ein „einfacher Zaun“ gebaut werden sollte, schaffte ich es endlich, auf den Berg zu kommen.

Netterweise stellte mir der Bauer einen Stall zur Verfügung, in dem ich die Antennen zusammenbauen konnte. Das war wichtig, denn mittlerweile fiel schon der erste Schnee, und wir wollten unbedingt noch vor dem richtigen Winter auf Sendung gehen.

Joe hatte inzwischen die aufregenden Arbeiten auf dem Berg überwacht.

Auf sehr abenteuerliche Weise war der Mast mit einem Umlenkmast und einem Unimog in das Fundament gezogen worden.

Das erste Drahtseil war zu dünn gewesen und riss, woraufhin der Unimog mit Peter in einem Wahnsinnstempo den Berg herunter raste. Glücklicherweise brachte er ihn aber gerade noch rechtzeitig zum Stillstand. Das zweite Seil hielt und der Mast saß perfekt. Mit einer Leiter und einem Schweißgerät machte ich mich dann mit Unterstützung des örtlichen Schlossers daran, die

Antennenhalterungen an den Mast zu schweißen. Ein abenteuerlicher Job!

Stück für Stück wurden jetzt die Antennen angebracht und verschraubt. Ein weiteres Problem war die Verschaltung der Antennen miteinander (SWR-Schwankungen). Das nächste Problem war, ein Senderhäuschen zu finden, das bezahlbar war. Wir entschieden uns für ein kleines Aluminiumhäuschen wie man es als „stilles Örtchen“ auch auf Baustellen findet. Das passte einwandfrei. 

Im Studio hatte ich mittlerweile einen 25-Watt-Sender installiert und eine Antenne auf dem Dach angebracht.

Diese Antenne richtete ich auf den Berg aus, um so ein Einspeisesignal zu haben. Nach vielen Tests schafften wir es, auf dem Berg ein Stehwellenverhältnis von 1:1.3 zu realisieren.

Inzwischen waren auch unser Driver-Sender und die erste Endstufe mit 500 Watt angekommen. Einiges Abstimmen später hatten wir dann endlich die Antennenanlage aktiviert. Im Häuschen stellte ich einen Frequency-Lock-Receiver auf die Studiofrequenz ein und speiste das Audiosignal in unseren Bergsender.

 

Auf der Frequenz 103,5 MHz gingen wir dann erstmals auf Sendung.

Das Signal in Innsbruck war spitze und somit hatten wir unsere erste Hörergruppe.

 

Kaum waren wir die ersten Wochen auf Sendung kamen die Carabinieri, um uns mitzuteilen, dass eine gewerbliche Nutzung von Hotelräumen nicht erlaubt wäre (schade, dass unsere rote on-air-Lampe so falsch verstanden wurde). Wir suchten also verzweifelt den Ort Brenner ab und wurden in einem Kleidergeschäft fündig.

Der Besitzer, Herr Tedoldi, hatte einen Lagerraum, in dem das blanke Chaos herrschte. Er bot uns an, dort bis auf weiteres unser Studio betreiben zu können, wenn wir den Raum aufräumen und den Schrott entsorgen würden. Etwas Besseres konnte uns gar nicht passieren, denn hier unten konnten wir zu jeder Tages- und Nachtzeit so laut sein wie wir wollten. Das war sicherlich auch ein Grund, warum es den Hotelbesitzern ganz recht war, dass wir auszogen. Wir mussten nämlich teilweise auf Socken über den Hotelflur gehen, damit wir die Hotelgäste nicht störten.

 

Die Studioantenne war in kürzester Zeit auf dem Dach installiert und wir konnten ungestört senden. Jetzt endlich bekamen wir auch unseren Telefonanschluss - nach nur 8 Wochen!!

 

So langsam kam Radiofieber auf. Die ersten Hörer riefen an, leider zumeist nur aus Innsbruck, da es mit dem Empfang in München noch nicht so rosig aussah, aber dazu später. Direkt im Ort wohnten zwei 16-jährige Schüler, die uns relativ bald ansprachen (Werner und Gerhard). Sie waren so begeistert, dass sie sofort anboten, für uns Nonstopmusik zu produzieren und das Ganze KOSTENLOS. Somit hatten wir unsere ersten DJs.

Fast zur gleichen Zeit kam Carlo, der in Sterzing wohnte und unser bester Mix-DJ wurde. Plattenmäßig wurden wir übrigens dank Joe`s Verbindungen von diversen Plattenfirmen in Deutschland und sogar einer aus Kanada kostenlos bemustert. Ja, das ging damals noch ohne Probleme! Leider traten immer mehr Schwierigkeiten mit der Zusammenschaltung der 16 Antennenebenen auf, was sich auch in einem „sanften Knistern“ bemerkbar machte. Auch war das kleine Klohäuschen (für den Bergsender) anscheinend nicht die beste Wahl. Der Schnee war hartnäckig und kroch gerne mal in die Ritzen. Etwas Abhilfe brachte ein komplettes Auskleiden mit Styropor und Montageschaum.

 

Ein unerwarteter Zwischenfall erreichte mich, als ich wieder ein Mal von Innsbruck zum Brenner fuhr. Im Autoradio lief natürlich RBI mit Carlo. Plötzlich hörte ich eine Kinderstimme: “Hallo, kannst du mich hören? Ich stehe gerade neben dieser Riesenantenne.“ Ich fuhr fast in den Graben neben der Brenner Staatsstrasse. Ca.15 Minuten später war ich am Lift und fuhr sofort hoch auf den Berg. Im Kofferradio ging diese tolle Unterhaltung die ganze Zeit weiter. Als ich an unserer Antenne ankam, saß ein ca. 12-jähriger Junge auf einem Schlitten, auf seinem Schoß eine Zigarrenkiste mit einem kleinen Selbstbausender. In ca. 20 m Entfernung stand sein Freund mit einem Kofferradio. Zufälligerweise waren die beiden beim Spielen auf unsere Studioeingabefrequenz gekommen und da sie direkt neben der Empfangsantenne standen, waren sie natürlich stärker. Nach einigen Erklärungen, in denen ich ihnen klar machte, dass sie rauschfrei in ganz Innsbruck zu hören waren, schalteten sie den Sender natürlich wieder aus und Carlo war bestens zu hören. Wir verstärkten daraufhin unser Studiosignal und brachten die Empfangsantenne an einem besseren Ort an. Natürlich war uns klar, dass wir schnellstens auf UHF wechseln mussten. Da in Innsbruck und Umgebung unsere Fangemeinde immer größer wurde, begann Joe, diverse örtliche Diskotheken in Österreich anzusprechen.

 

Mit den Besitzern verabredeten wir, kostenlos Werbung zu machen, wenn wir im Gegenzug dafür an einem Abend in der Woche, meistens donnerstags, unseren top-50-countdown bei ihnen produzierten könnten. Die Sendung wurde dann jeweils am Freitag und Samstag ausgestrahlt. Schnell sprach sich diese Aktion herum und wurde der absolute Renner. So bekamen wir auch neue DJs, die moderierte Sendungen für uns produzieren konnten. Der erste in dieser Riege war Ronnie Prinz.

Er hatte eine aufregende rauchige Stimme und wurde schnell, neben Joe natürlich, unser beliebtester DJ. Es war zwar toll, dass unser Erfolg in Innsbruck so riesig war, aber in unserem eigentlichen Zielgebiet München war der Empfang nur bedingt gut. Durch die Berge hinter Innsbruck wurde das Signal teilweise abgeblockt und auch gespiegelt. Dafür hatten wir eigentlich die zirkulare Polarisation gedacht. Teilweise funktionierte das zwar schon; wir waren im Westen von München sehr viel besser zu empfangen als in der City, aber natürlich gab es keinen Empfang im Auto.

Das Frühjahr hatte gerade angefangen, da hatten wir die Idee, einen Mast auf einem höheren Punkt zu testen. Es bot sich hierfür das Ende der Enzianseilbahn an. Hier war ein perfektes Betonfundament für die Umlenkrolle des Liftes vorhanden. Wir ließen uns bei unserem Schlosser einen Mast herstellen, der 2 unserer Zirkularantennen tragen konnte.

Jetzt stellte sich natürlich die Frage, wie man hier den Sender mit Strom versorgen sollte. Ich setzte mich mit einem Elektrogroßhändler in München in Verbindung, und nach zähen Verhandlungen bestellten wir 2 Kabeltrommeln mit jeweils 400m Stromleitung mit einem Aderdurchmesser von jeweils 10 mm. Das sollte unserer Berechnung nach für unseren 1-kw-Sender ausreichen. Zwischenzeitlich hatten wir einen neuen DJ bekommen, der zweckmäßigerweise Radiofernsehtechniker war. Ein Glücksgriff! Freddy Leitner dachte sich in so ziemlich jedes Problem schnellstens rein und war eine sehr große Hilfe für mich. Er war außerdem DJ der größten Diskothek in Sterzing und versorgte uns mit Scheiben, an die Joe nicht herankam. Zum Beispiel lief auf unserem Sender als erstem deutschsprachigem Sender überhaupt, durch Freddys Hilfe, die Scheibe „Funky Town“ von „lips inc“.Als nun das Kabel ankam, war Freddy sofort zur Stelle um zu helfen.

 

Trotzdem stellte sich die Frage: „Wie sollen wir dieses bleischwere Kabel zum Sendepunkt ziehen?“ Jetzt kam wieder der Almbesitzer Peter Seidner ins Gespräch. Die Skisaison war ja gerade vorbei, so kam er auf die Idee, den Lift für diese Arbeit einzusetzen. Wir montierten zwei Schlepplifthaken an das Seil, und langsam aber stetig wurde das Kabel auf den Berg gezogen.

 

Nach diesem Gewaltakt musste ich nur noch die beiden Kabel miteinander verbinden und unten im Skilifthäuschen anschließen. Den Belastungstest machten wir, nicht ganz so professionell, mit einem 2000 Watt Heizlüfter, der bestens funktionierte. Jetzt installierte ich zwei Antennen von unten auf dem oberen Mast. Mit unserem 25 Watt Testsender sendeten wir ein Signal nach Norden. Kurz darauf riefen wir von der Zirogalm Ronnie in Innsbruck an, der uns bestätigte, dass auf der neuen Frequenz ein sehr sauberes und störungsfreies Signal in Innsbruck ankam. Test bestanden!

 

Nun war Schwerstarbeit angesagt. Wir ließen einen Notsender (den ersten 500- Watt-Sender) auf dem alten Mast mit 4 Antennen laufen und bauten den 1000- Watt-Sender ab. In schönster Handarbeit zogen Freddy, Carlo, Joe, Peter und ich natürlich mit einem großen Schlitten den Sender und das Sendehäuschen über die letzten verbliebenen Schneefelder auf den Berg. Nachdem wir das Häuschen und den Sender installiert hatten, kam der große Moment. Die Stromspannung passte einwandfrei und der Sender lief sauber.

 

Dann kam die Testfahrt. In Innsbruck war das Signal natürlich bestens, Jetzt war auch in München ein besseres Signal vorhanden. Die Dachantennen in Schwabing hatten endlich ein gutes Signal. Auch wenn es im Auto nicht perfekt lief, konnte man uns hören, wenn man wollte. Im Westen von München war das Signal im Auto jetzt fast rauschfrei. Also mussten wir nun die Werbetrommel rühren. In einem kleinen Lokal in Schwabing (das Short Stop in der Nordendstraße) lernte ich einen UKW-Freak kennen. Der Besitzer, Mike Cain, hatte schon von unserem Sender gehört. Er war so begeistert, dass er sich, deshalb auf das Haus eine UKW-Richtantenne baute. Somit war dieses Lokal der erste öffentliche Punkt, in dem unser Signal durchgehend lief. Mittlerweile war das Studio viel zu klein für unsere Anforderungen; darum suchten wir nach neuen Räumlichkeiten. Im Ort Brenner gab es keine Möglichkeiten und so dachten wir an Sterzing, das ja auch relativ schnell zu erreichen war. Ein Händler aus dem Ort Brenner baute gerade ein neues Haus, und das Erdgeschossappartment war noch frei. Ein sehr großer und ein kleiner Raum waren absolut ausreichend. Joes Schreiner kam wieder zum Einsatz und zimmerte uns (welch Luxus!) 2 Studios zusammen.

 

Jetzt hatten wir auch endlich die Möglichkeit relativ aktuelle Nachrichten zu senden. Von Vorteil war hier, dass gerade die deutschen und österreichischen TV-Sender mit Videotext anfingen, den wir kurzerhand übernahmen. Der Empfang der deutschsprachigen Programme war dank der RAS(Antennenumsetzer auf dem Berg Hühnerspiel) in Sterzing möglich. Nachdem wir auf der anderen Bergseite in Flanes (nur ca. 5 Häuser) bei einem Bauern einen zweiten Sender errichtet hatten, versorgte der nun wieder unseren Sender auf dem Berg. Eine direkte Versorgung war leider, wegen des Bergs „Hühnerspiel“, der uns im Wege stand, nicht möglich.

 

Die neuen Studios waren super. Endlich waren wir wieder in einem Ort, wo man auch noch mehr als nur Radio machen konnte. Jetzt konnten wir auch noch einen weiteren DJ einstellen, der sich bei uns gemeldet hatte. Es war Axel Ricken aus Aachen. Er war ein Radiomann mit Leib und Seele. Auch wenn wir ihm am Anfang wirklich keine traumhafte Gage zahlen konnten, war er genau der Freak, den wir brauchten. Er verstand sich prächtig mit Freddy und das freute nicht zuletzt die Damenwelt in Sterzing.

 

Leider sprudelte unsere Einnahmequelle Werbung immer noch nicht übermäßig stark. Deshalb versuchten wir, einen Werbefachmann aus München zu engagieren. Karl Heinz Wieder sollte für die nötigen Einnahmen sorgen. Aber leider hatte er keinen allzu guten Start. Zur selben Zeit startete nämlich „Radio Brenner“ von der Flatschspitze.

 

Zwar wurde auch hier nur mit Wasser gekocht, aber dort hatte man sehr viel mehr Geld zur Verfügung als wir. Der Chef, Alfred Scholz, war ein Sprücheklopfer und sein berühmter Satz: „Wenn ich den Sender auf der Flatschspitze einschalte, wackelt in Hamburg der Michel und wir werden sogar in der Tiefgarage des BR zu hören sein“, entsprachen bei Weitem nicht der Realität. Der eigentliche Kopf und die Seele von Radio Brenner war Berni Kühl, ohne dessen Einsatz der Sender wahrscheinlich noch schneller wieder verschwunden wäre als wir. Leider war das Ende für RBI, ohne einen neuen Finanzier absehbar, und ich ging, schweren Herzens, zurück zum Studium nach München.

Dass mit dem Schwarzenstein schon bald ein neues Kapitel für RBI beginnen sollte, konnte da noch niemand ahnen.

Jürgen von Wedel

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