RBI Teil 2 Neubeginn und Ende

Ende RBI Teil 1:

Leider war das Ende für RBI, ohne einen neuen Finanzier absehbar, und ich ging, schweren Herzens zurück zum Studium nach München. Dass mit dem Schwarzenstein schon bald ein neues Kapitel für RBI beginnen sollte, konnte da noch niemand ahnen. Radio Bavaria lief, mit Joe erstmal weiter, wenn auch nicht mit dem Erfolg, den wir uns am Anfang vorgestellt hatten.

 

 

Ende 1982 erhielt ich dann einen Anruf von einem Christoph Schmitz, der mir mitteilte, dass sein Finanzier Rolf Egli den 50% Anteil von Joe Lüders an RBI gekauft hätte und nunmehr mein neuer Partner sei. Egli war früher Geldgeber von Radio Brenner, stieg aber aus dem Projekt aus, als es dort zu finanziellen Unstimmigkeiten kam. Somit kam RBI zu einem neuen Geldgeber. Ich fiel aus allen Wolken!! Das war speziell deshalb merkwürdig, weil die komplette 1. finanzielle Einlage unseres Senders von meiner Familie geleistet worden war. Zu der Anfangsfinanzierung von 75.000 DM kamen ja noch 25.000 DM, die ich zusätzlich für die GmbH-Gründung ausgegeben hatte. Joe hatte mich über den Verkauf auch nicht informiert. Ich traf mich mit Christoph und war gespannt, was nun weiter passieren sollte.

 

 

Er bat mich, ich sollte in die Frauenhoferstr.23 in München kommen. Dort fand ich ein komplett neu eingerichtetes Studio vor mit Technik vom Feinsten. Christoph erzählte mir, dass das jetzt das Produktionsstudio von RBI sei. Ich war beeindruckt, freute mich sehr, wieder aktiv dabei sein zu können. Zusammen fuhren wir dann natürlich auch nach Südtirol. Unser Sendestudio in Sterzing war auch mit vielen neuen Geräten ausgerüstet worden.

 

Dort traf ich unsere alten DJs, Ronnie und Freddy, wieder. Axel hatte mittlerweile zu Radio Brenner gewechselt.

 

Neue DJs waren Rick Hölzl, Daniel Kovac, Claus Dieter und Irmi Paus, mit denen ich mich sofort bestens verstand. Freddy hatte jetzt den Job als technischer Leiter übernommen, was natürlich gut war, da er Radio- und Fernsehtechniker gelernt hatte. Ronnie leitete das Studio in Innsbruck, das ebenfalls auf den neusten Stand gebracht wurde. Jetzt sah ich, dass mit dem richtigen Kapital viel zu erreichen ist. Ich war erstaunt darüber, dass das Programm noch aus dem kleinen Studio in Sterzing ausgestrahlt wurde. Die Erklärung dafür erfuhr ich aber erst später.

 

Sehr beeindruckt war ich, als wir das erste Mal wieder mit der Seilbahn auf den Zirog fuhren, wo ich noch meine alte selbstgebaute Antennenanlage erwartete. Als ich mit dem Lift nach oben fuhr und unseren Antennenmast, sah rutschte ich fast aus dem Sitz! Anstatt meiner selbstgebauten Zirkularantennen standen dort jetzt acht professionelle Antennenfelder von Kathrein! In unserer Anfangszeit wäre es unmöglich gewesen, so etwas zu finanzieren. Der Mast war jetztauch auf die doppelte Höhe angewachsen. Unser kleines Aluminiumhäuschen war gegen eine große Holzhütte ausgewechselt worden.

 

Am 9. Februar 1983 trafen wir uns dann mit vielen Leuten auf einem Parkplatz in Sterzing. Dort lernte ich auch einen Techniker Namens Roland Huber kennen, von dem man später noch viel hören würde.

 

An diesem Tag sollte der neue Sender mit einem Hubschrauber auf den Zirog geflogen werden, und ich hielt alles auf Video fest. Auf dem Parkplatz stand schon ein LKW aus Deutschland, der die komplette Sendetechnik von Rohde & Schwarz aus München geladen hatte.

 

Als erstes musste jetzt alles ausgeladen und in große Netze gestellt werden. Als alles vorbereitet war, kam der Hubschrauber und hakte sich in dem Netz ein. Zu meiner großen Freude durfte ich mit dem ersten Flug auf den Berg mitfliegen. Ca. 4 weitere Flüge waren notwendig, bis alles auf dem Berg eingetroffen war. Die nächsten Tage baute Freddy mit den Technikern den Sender in der Hütte auf.

 

Nach der Inbetriebnahme war jetzt ein Supersignal in der Luft. Die Sendeleistung (ERP) der Antenne betrug jetzt ca.200 KW ERP. In den alten Zeiten mit meiner Antenne waren es im Maximum 5 KW ERP gewesen. Also mussten wir jetzt feststellen, wie sich der Empfang in Deutschland verändert hatte. Zusammen mit Freddy fuhr ich deshalb im Auto Oberbayern ab. Westlich von München, also zum Bespiel in Augsburg und auch am Ammersee war der Sender nunmehr mit einem normalen Autoradio empfangbar. In München war der Empfang sehr viel besser als vorher, aber der Autoempfang ließ noch zu wünschen übrig. Über die UKW- Dachantennen ging es schon recht gut.

 

Das testeten wir auch in einem Lokal in Schwabing, das eine Richtantenne nach Südtirol besaß. Dessen Besitzer, Mike Cain, kannte ich schon von meiner ersten Zeit in Südtirol. Mit seiner Richtantenne war jetzt ein glasklares Signal zu empfangen. Mike sollte noch in der nächsten Generation von Radio Bavaria eine große Rolle spielen. Dazu später mehr ! Nach unserer Testfahrt bat mich Christoph um ein Gespräch. Er meinte, ich hätte ja gesehen, was aus RBI geworden wäre. Deshalb wollten sie jetzt Radio Bavaria komplett übernehmen, da noch weitere kostenintensive Verbesserungen geplant wären. Auf meine Frage, wie er sich das vorstelle, sagte er mir, dass ich meine 50% Anteile übergeben und dafür 3000 DM erhalten sollte. Mir stockte der Atem, und ich versuchte freundlich zu antworten. Ich nahm an, dass Joe für seinen Anteil wohl sehr viel mehr bekommen hatte, was mir aber Christoph nicht beantwortete. Deshalb schlug ich vor, dass er mir einige Prozente an dem neuen RBI und einen größeren finanziellen Ausgleich bieten sollte. Das schien ihm überhaupt nicht zu passen und er vertröstete mich, dass er darüber nachdenken und sich bei mir melden würde. Das war übrigens der letzte Kontakt, den ich mit Christoph hatte. Ich sah ihn danach nicht wieder!

Natürlich hoffte ich noch, dass es für RBI weitergehen könnte. Ich ging erstmal wieder nach München und verfolgte von dort das Geschehen. Ich erfuhr danach von einem unserer DJs, dass schon länger, mit Hilfe von Roland Huber, das Projekt Schwarzenstein, in einer Höhe von 3400m, in Vorbereitung war.

 

Die BEHUPA GmbH, bestehend aus Hans Benedikter (Südtiroler Abgeordneter) ,Roland Huber und Ulrich Paasche, errichtete ab März 1983 eine UKW-Versuchssendeanlage auf dem Schwarzenstein, für die Huber eine Lizenz von der Gemeinde Ahrntal erhalten hatte. Dieses finanziell aufwändige Projekt wurde durch das Geld von Herrn Egli erst möglich. Jetzt klärte sich auch meine Frage, wie das alles vom Sterzinger Studio realisiert werden könnte. Parallel zum Studio in Sterzing wurde ein neues Studio in Bozen gebaut. Natürlich wäre ein direktes Zuspiel von Bozen zum Schwarzenstein nicht möglich gewesen. Deshalb wurde aus Bozen erst auf den Berg Plose gesendet, denn von dort gab es eine Sichtverbindung zum Schwarzenstein.

 

Das Ganze passierte dann mit einer professionellen Richtfunkverbindung, da möglichst wenig Störungen auftreten sollten. Im Frühjahr 1983 gab es einige Sendeversuche mit geringer Leistung Richtung Norden bis endlich, am

1.Juli 1983 Radio Bavaria International

als erster Sender vom Schwarzenstein auf Sendung ging.

Die Leistung reichte mit ca.25 KW ERP dafür, dass der Sender, dank freier Sichtverbindung, in einem Großteil von Süddeutschland mit einem Kofferradio zu empfangen war. Ich versuchte natürlich nochmals, Christoph zu erreichen um zu hören, wie es weitergehen sollte, aber er meldete sich wieder nicht. Meine Hoffnung, Radio Bavaria International könnte jetzt weiterbestehen, starb Ende Juli 1983, als ein Blitzschlag den Sender kurzzeitig lahm legte. Als der Sender wieder hochgefahren wurde meldeten sich die DJs mit:

 

Hier ist Radio M1 !!

Nach dem Namenswechsel, hinter dem sich die neue M1-GmbH von Huber und Egli befand, war das leider das Ende von RBI aus Südtirol.

Epilog

Wenn ich zurück blicke auf unser Radio Bavaria Projekt muss ich sagen: es war das größte Abenteuer meines Lebens!

Wie oft bekommt man die Chance, den Traum seines Lebens auch auszuführen?

Speziell die erste Zeit mit Joe, war nicht immer leicht, aber wir beiden ergänzten uns in diesem Projekt wirklich super. Ich durfte in meinem Bereich der Technik vieles realisieren, was andere sich sonst nur erträumen können, und Joe konnte sein Wissen in der Programmführung immer wieder neu entdecken und erweitern. Es gab Situationen, in denen wir weit über das hinaus wuchsen, was wir uns im „normalen“ Leben je getraut hätten. Das Radio war zu unserem Leben geworden! Ein Leben ohne das Medium Radio war eigentlich für mich nicht mehr vorstellbar. Neue Hoffnung schöpfte ich, als das Privatradio 1984 in Bayern startete. Ich stellte einen Antrag für eine Lokalfrequenz in München. Leider gab es so viele Bewerbungen in München, dass ich keine Lizenz bekam. Joe hatte mehr Glück

 

und startete mit Radio Xanadu. Es wartete aber schon eine neue Aufgabe auf mich, und ich konnte in München 1986 das erste Geschäft für Satellitenanlagen „ Bavaria Satvision“ starten. Dieses Gebiet steckte in Deutschland noch in den Kinderschuhen, und daher hatte ich auf diesem Gebiet viel Erfolg.

 

Wenn man aber einmal das Radiovirus in sich hat, kann man es nicht so leicht unterdrücken. Das führte dazu, dass wir, mein auch Radio infizierter Leidensgenosse Mike Cain und ich, Radio Bavaria International zu neuem Leben verhalfen! Mike ist ein Computerfreak, und deshalb betreiben wir jetzt unseren Sender im Internet mit sehr vielen Erinnerungen an die alte Zeit.

 

RADIO BAVARIA INTERNATIONAL wird niemals sterben!

 

radiobavariainternational.de

 

Mit hochfrequenten Grüßen

Jürgen von Wedel

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